Berlin..

Die Dienstwagen vieler Politiker sind in Sachen Motorleistung echte Schwergewichte. Und damit Klimakiller - das bemängelt die Deutsche Umwelthilfe. Laut einer Studie fahren die Ministerpräsidenten Koch und Rüttgers die schlimmsten „Straßenpanzer“.

„Die Motorleistung dieser Straßenpanzer reicht aus, um die schwersten in Deutschland zugelassenen Lkw mit 40 Tonnen Gesamtgewicht jede Autobahn hinaufzubewegen“, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. In diesem Zusammenhang kritisierte er, dass das Problem der Übermotorisierung bei Politiker-Dienstwagen immer noch nicht ganz überwunden sei.

Andere Ministerpräsidenten fahren im Gegensatz zu Rüttgers und Koch vergleichsweise umweltfreundliche Autos. So ist Wolfgang Böhmer (CDU) aus Sachsen-Anhalt mit einem 7er-BMW unterwegs, der nur 180 Gramm CO2 ausstößt und gut neun Liter Diesel verbraucht.


Höhn: „Der klimaschädliche Wagen passt zu Rüttgers“

„Der klimaschädliche Wagen passt zu Rüttgers“, sagte die Umweltexpertin der Grünen, Bärbel Höhn, der WAZ. Schließlich habe er den Klimaschutz sogar aus der Landesplanung streichen lassen. Von einem „unfairen Vergleich“ sprach die NRW-Staatskanzlei. Ein Sprecher verwies darauf, dass Rüttgers auf einen gepanzerten Wagen angewiesen sei. Dies hätten die Sicherheitsbehörden zwingend vorgeschrieben. „Das heißt noch lange nicht, dass Rüttgers einen 450 PS starken Wagen braucht“, konterte Resch. Die Staatskanzlei wiederum verwies auf die geringe Auswahl bei gepanzerten Fahrzeugen, die man eben nicht nur mit 200 PS bestücken könne.

Vergangenes Jahr hatte die DUH vor Gericht erstritten, dass der NRW-Landesvater die Daten zu seinem Dienstwagen herausgeben muss. Resch kündigte am Donnerstag an, gegen weitere neun Ministerpräsidenten juristisch vorzugehen, die Auskünfte zu ihren Dienstwagen verweigern.


DUH will gegen weitere Ministerpräsidenten vorgehen

Resch forderte die Politiker auf, ein Zeichen zu setzen und nur noch Dienstwagen zu fahren, die maximal 140 Gramm CO2 ausstoßen. Seiner Ansicht nach fahren Politiker zum Teil deswegen dicke Dienstwagen, weil sie von den Autoherstellern dicke Rabatte bekommen. Resch zitierte Branchenkreise, die von bis zu 70 Prozent Nachlass sprechen. Das Schaufahren im Auftrag der Automobilindustrie halte an, sagte der DUH-Geschäftsführer.

Unter den Bundesministern lassen sich Wirtschaftsminister Rainer Brüderle und Gesundheitsminister Philipp Rösler (beide FDP) in den klimaschädlichsten Autos chauffieren – mit 249 Gramm CO2. Dabei hat die DUH auf die Prüfung der Fahrzeuge der Bundeskanzlerin sowie der Außen-, Innen- und Verteidigungsminister verzichtet. Diese stehen unter besonderem Schutz und brauchen daher auch stark gepanzerte Fahrzeuge.


Uhlenberg wartet auf umweltfreundlichere Technik

Die Umwelthilfe hat auch die Fahrzeuge der Landesumweltminister unter die Lupe genommen. Zusammen mit einigen weiteren Ressortkollegen fährt NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg gleich nach Thüringens Ressortchef Jürgen Reinholz (beide CDU) den klimaschädlichsten Wagen. „Der Minister fährt schon den kleinsten Audi der 8er-Reihe“, sagte ein Sprecher Uhlenbergs. Der Minister erwarte, dass Audi die Technik weiter verbessere und umweltfreundlichere Fahrzeuge baue.

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