Lüdenscheid.. Bund und Land haben die Energiewende ausgerufen. Die Bezirksregierung hat bereits im Februar 2011 eine Machbarkeitsstudie dazu vorgelegt. Seitdem dreht sich zwar kein zusätzliches Windrad im Märkischen Kreis. Wie viel Bewegung es dennoch bei dem Thema gibt, zeigte die Sitzung des MK-Ausschusses für Wirtschaft und Struktur.
Besorgte Anwohner aus Neuenrade-Altenaffeln hatten gleich einen Reisebus gechartert, um sich eine Computeranimation anzusehen, die einen Eindruck von vier geplanten, 200 Meter hohen Windkraftanlagen vermittelt. „Schockiert“ kündigten sie u.a. eine Sammelklage gegen die Pläne der Dortmunder Betreiberfirma an. Die Anwohner fürchten Schattenwurf, Lärmbelästigung, Gesundheitsschäden, Landschaftsverschandelung und nicht zuletzt die Wertminderung ihrer Immobilien.
Wie viel Bewegung auf Seiten der Betreiber und Planungsbehörden herrscht, machten zwei Vorträge deutlich.Bis 2020 will der Hagener Energieversorger Enervie den Anteil der erneuerbaren Energien von jetzt 5 Prozent auf etwa 40 Prozent steigern, so der Abteilungsleiter Projektentwicklung, Dr. Arndt Bohrer. Um das zu erreichen, müssten sich die Kommunen abstimmen, weil es an den Stadtgrenzen weniger K.O-Kriterien für Windkraftanlagen gebe.
Regionalplan Erneuerbare Energien soll Lösung bringen
Auf gemeinsame Planungen setzt auch die Bezirksregierung, erklärte deren Vertreterin Bettina Krusat. Der Regionalplan Erneuerbare Energien soll zur Lösung von Konflikten beitragen und mehr Planungssicherheit für die Kommunen schaffen, so Krusat. Bis zum 5. Juli sollen zusammen mit allen Akteuren – von Kommunen über Betreiber bis zu Naturschützern – Leitlinien erstellt werden, die ab dem 13. Juli den Kommunen vorgestellt werden. „Vor allem bei der Frage Windkraft im Wald muss die Regionalplanung sehr schnell tätig werden“, mahnte Dieter Grafe (UWG) zur Eile.
Kreis sitzt als Genehmigungsbehörde nicht am Runden Tisch
Bettina Krusat von der Bezirksregierung hat „keine Sorge, eine gemeinsame Schnittmenge zu finden.“ Zumindest die Sitzungsgäste aus Altenaffeln sehen das anders. Von gemeinsamem Vorgehen ist an anderer Stelle kaum die Rede. Der Märkische Kreis sieht sich laut Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper als Genehmigungsbehörde. „Wir sind gehalten, uns möglichst neutral zu verhalten“, sagte sie auf die Frage, warum der Kreis nicht am Runden Tisch Windkraft beteiligt ist.
Forum für Basisinformationen - Echte Energiewende auf Weg bringen
Der Runde Tisch versteht sich als Forum, das Kommunen, Politiker und Planer mit Basisinformationen versorgen will. Moderator Michael Rolland (SPD) versteht die Begründung der Kreisverwaltung nicht: „Wenn sich Bund und Land die Energiewende auf die Fahne geschrieben haben, ist der Kreis in der Pflicht.“ Die Energiewendegruppe MK sieht sich ein wenig dazwischen. Ihr Sprecher Wolfgang Utsch: „Um eine echte Energiewende auf den Weg zu bringen, ist es nötig, dass Stimmen laut werden, die weder politisch noch Wirtschaftsinteressen verpflichtet sind.“