Lüdenscheid/Altenaffeln.. „Schockierend!“ Immer wieder fiel dieses Wort in der Sitzung des MK-Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Struktur und Verkehr im Lüdenscheider Kreishaus. Die Kreisverwaltung zeigte eine Computeranimation, in der die Größe der geplanten vier Windkraftanlagen deutlich werden.
„Vor allem der Unterschied zwischen den 100 und 200 Meter hohen Windrädern ist heftig“, stellte Ortsvorsteher Andreas Wiesemann fest. Der kurze Film zeigt die Windräder quasi aus dem Flug aus allen Himmelsrichtungen. Standpunkte wie beispielsweise vom Schulhof in Altenaffeln oder von der Lambertus-Kirche aus bestärkten die Altenaffelner in ihrer Sorge um die Lebensqualität rund um die Anlagen. „Sie haben vom grünen Tisch aus wunderbare Planungen gemacht, sitzen aber nicht vor Ort“, rügte Angelika Freiwald. Einmal mehr nutzten die besorgten Anwohner die Gelegenheit, vor Schattenwurf, Lärmbelästigung und Gesundheitsschäden zu warnen. Freiwald: „Das grenzt an Körperverletzung.“
„Die Präsentation ist keine Bewertung“, stellte Baudezernent Wolfgang Ewald klar. Vielmehr gehe es schlicht darum, zu zeigen, welche Wirkung die Baupläne haben können. „Das war bisher schwer vorstellbar“, so Ewald.
Sammelklage angekündigt
Wiesemanns zentrale Frage, wer am Ende entscheidet, konnte nicht eindeutig beantwortet werden. Der Märkische Kreis sei nur als Immissionsschutzbehörde gefragt, so der Fachdienstleiter Bauen und Planen, Peter Tüch. Diese Prüfung für alle vier Anlagen laufe noch.
Sollten die Anlagen den Immissionsschutzbestimmungen entsprechen und deshalb genehmigungsfähig sein, ist wieder die Stadt Neuenrade am Zug. „Sie können die Zurückstellung der Genehmigung beantragen, um die Bauleitplanung zu überarbeiten“, so die Kreisverwaltung. Ob die Höhenbegrenzung haltbar sei, ist allerdings fraglich. Der Rückstellungsantrag sei inzwischen gestellt, so Ratsherr Mark Hantelmann. Leitlinien zum Einsatz erneuerbarer Energien, die eine Vertreterin der Bezirksregierung zuvor ind er Sitzung vorgestellt hatte, nannte Andreas Wiesemann Grauzonen, die den Altenaffelnern nicht weiterhelfen.
Trotz sachlicher Diskussion blieb der Schock. „Das lassen wir uns nicht bieten“, war die klare Ankündigung von Heribert Rath, eine Sammelklage vorzubereiten.