Essen..

Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen schließt betriebsbedingte Kündigungen im Konzern nicht aus. Konzernbetriebsratschef Hans Prüfer bezeichnete dies angesichts "der nach wie vor zu erwartenden Milliardengewinne im Konzern" als Tabubruch.

Angesichts der geplanten Stellenstreichungen bei Deutschlands größtem Energiekonzern Eon eskaliert der Streit zwischen der Konzernführung und dem Betriebsrat. Dass Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen betriebsbedingte Kündigungen im Konzern nach wie vor nicht ausschließt, bezeichnete Konzernbetriebsratschef Hans Prüfer im Gespräch mit den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe als „Kampfansage“. „Angesichts der nach wie vor zu erwartenden Milliardengewinne im Konzern wären betriebsbedingte Kündigungen ein Tabubruch“, sagte Prüfer. Am Freitag treffen sich die Eon-Betriebsräte zu einer Sondersitzung in Düsseldorf. Als Gast erwarten sie SPD-Chef Sigmar Gabriel.

Wie die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichten, steht die Essener Eon-Tochterfirma Ruhrgas vor weitreichenden Veränderungen. Den Angaben zufolge soll sich Ruhrgas in Zukunft nur noch auf den Gashandel beschränken. Den Geschäftsbereich Exploration und Förderung mit rund 200 Mitarbeitern wolle Eon aufgeben. Der Bereich Gashandel, derzeit im Düsseldorfer Konzern und bei Ruhrgas betrieben, werde zusammengelegt. Zudem erwägt die Eon-Führung den Verkauf der in Essen ansässigen Gasnetz-Gesellschaft Open Grid Europe GmbH, die bundesweit etwa 1800 Mitarbeiter beschäftigt.

Politik kritisiert geplante Stellenstreichungen

Die geplanten Stellenstreichungen bei Eon stoßen in der Politik auf massive Kritik. Mit dem von der Bundesregierung beschleunigten Atom-Ausstieg könne der Konzern den angekündigten Abbau von 11 000 Stellen, davon vermutlich etwa 6000 in Deutschland, nicht begründen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Altmaier. „Das ist eine ganz durchsichtige Ausrede des Managements.“ Eon beschäftige im Bereich der Kernkraftwerke rund 2500 Mitarbeiter, wolle aber 11 000 Stellen abbauen.

Eon habe es versäumt, rechtzeitig in das Geschäft mit erneuerbaren Energien einzusteigen, sagte der CDU-Politiker Altmaier. „Die Fehler des Managements werden jetzt offenbar auf dem Rücken der Belegschaft ausgetragen.“

Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) reagierte erzürnt, nachdem bekannt wurde, dass der Konzern die Zentrale von Eon-Energie mit 400 Mitarbeitern in München komplett auflösen will. Er kündigte „unverzügliche Gespräche“ an. Er könne die Verunsicherung in der Belegschaft nachvollziehen und erwarte, dass „allen Beschäftigten akzeptable Zukunftsperspektiven am Standort Bayern aufgezeigt werden“.