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In der Diskussion um den Stellenabbau bei Eon schieben sich der Konzern sowie Gewerkschaften und Politik den schwarzen Peter zu. Während Eon-Chef Teyssen den schnellen Atomausstieg kritisiert, wirft die Union dem Unternehmen Managementfehler vor.

Nach den Vorwürfen aus der Opposition und von Gewerkschaften wird nun auch im Regierungslager massive Kritik am geplanten Stellenabbau beim Energiekonzern Eon laut. Mit dem von der Bundesregierung beschleunigten Atom-Ausstieg könne der Konzern den angekündigten Abbau von 11.000 Stellen, davon 6000 in Deutschland, nicht begründen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Altmaier, am Donnerstag im ZDF. „Das ist eine ganz durchsichtige Ausrede des Managements.“ Vielmehr hätten einige Energieversorger die Entwicklung offenbar verschlafen.

Eon beschäftige im Bereich der Kernkraftwerke rund 2500 Mitarbeiter, wolle aber 11.000 Stellen abbauen. „Das zeigt, dass viel größere und ganz andere Fehler gemacht worden sind, etwa im Gasgeschäft“, folgerte der Unionspolitiker. Zudem habe Eon es versäumt, rechtzeitig in das Geschäft mit erneuerbaren Energien einzusteigen. All dies räche sich jetzt, „und die Fehler des Managements werden jetzt offenbar auf dem Rücken der Belegschaft ausgetragen“, kritisierte er.

Teyssen - harte Kritik am schnellen Beschluss zum Atomausstieg

Der Chef des Energieriesen Eon, Johannes Teyssen, hat seine harte Kritik am schnellen Beschluss zum Atomausstieg in Deutschland bekräftigt. „Eon zahlt tatsächlich einen hohen Preis für den teilweise überstürzten Atomausstieg“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Zugleich betonte er: „Schuldzuweisungen helfen nicht, wir gestalten aus eigener Kraft unsere Zukunftsstrategie.“

Teyssen bekräftigte, der Personalabbau sei zwingend erforderlich. Es werde nicht ausschließlich zulasten der Belegschaft gespart: „Anders herum wird ein Schuh daraus: Wer an Zukunftsinvestitionen spart, um alte Strukturen und Verwaltungsaufwand zu erhalten, spart falsch.“ Eon spare in allen Bereichen und nicht einseitig bei den Mitarbeitern. „Aber ohne Stellenabbau wird es nicht reichen.“ Langfristig sollten auf diese Weise so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten bleiben.

Konzernbetriebsrat berät am Freitag über Pläne

Teyssen hatte am Mittwoch angekündigt, bei dem Versorger bis zu 11.000 der weltweit rund 79.000 Stellen streichen zu wollen, vor allem in der Verwaltung. Er verwies auf die Gewinneinbrüche nach der Atomwende. Der beschleunigte Atomausstieg habe den Konzern im zweiten Quartal mit 1,9 Milliarden Euro belastet. Details zum Stellenabbau, den er im Herbst auf den Weg bringen will, nannte er nicht. Als „reine Spekulationen“ bezeichnete Teyssen Aussagen der Gewerkschaft Verdi und des Konzernbetriebsrats, wonach der Vorstand mehr als die Hälfte des Stellenabbaus in Deutschland umsetzen wolle.

Die Arbeitnehmervertreter blieben dabei. Die Zahl von 50 bis 60 Prozent habe Vorstandsmitglied Bernhard Reutersberg genannt, sagte Konzernbetiebsratschef Hans Prüfer am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Insbesondere die Mitarbeiter von Eon Energie in München, Eon Kraftwerke in Hannover und Eon Ruhrgas in Essen sorgen sich derzeit um ihre Arbeitsplätze. Insgesamt beschäftigt Eon in Deutschland 35.000 Mitarbeiter. (afp/rtr)

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