Kamen..

Die Einführung des neuen Kraftstoffes E10 erregt in Kamen schon die Gemüter, bevor der Verkauf richtig begonnen hat. Manche Tankstellenbetreiber äußern sich durchaus kritisch, anderen Pächtern wurde von ihren Konzernzentralen ein Maulkorb verpasst.

Bei Jet und Star hieß es: „Wir dürfen uns nicht zu E10 äußern. Fragen Sie unsere Pressestelle.“ Vor allem bei den Tankstellenkunden ist die Verunsicherung darüber groß, ob ihr Auto den neuen, mit bis zu 10 Prozent Ethanol angereicherten Sprit schadlos verarbeitet. „Wir Tankstellenpächter sind in jedem Fall aus der Haftung“, betont Frank Schmidt von der BFT-Tankstelle in der Lünener Straße. Autobesitzer müssten sich selbst bei ihrem Fahrzeughersteller vergewissern, ob sie E10 verwenden können. Thomas Rehbaum von der Avia-Tankstelle am Schattweg geht sogar noch weiter: „Ich würde mir eine solche Auskunft in jedem Fall schriftlich geben lassen.“

Beide Tankstellen-Pächter gehen davon aus, dass sie Ende März E10 anbieten können. Zu welchem Preis, das sei derzeit offen. Der neue Sprit, der in der Herstellung teurer ist als herkömmliches Super-Benzin mit 95 Oktan, wird, da sind sich Rehmann und Schmidt einig, dennoch billiger angeboten.

In der Herstellung  etwas teuerer

„Weil die Mineralölkonzerne eine bestimmte Quote E10 am Markt erfüllen müssen, wird man bei der eher skeptischen Kundschaft über den Preis zum Zuge kommen wollen“, glaubt Schmidt. „Ja“, bestätigt Rehmann, „der Preis für E10 wird künstlich ein paar Cent günstiger gehalten als der von Super oder Super plus“. Eine andere Herangehensweise bei der Markteinführung scheint JET derzeit noch zu verfolgen: An ihrer Tankstelle in Kamen kosten E10 und Super das Gleiche.

Unabhängig von der Markteinführung von E10 prognostiziert Thomas Rehbaum, wegen der Konflikte in Nahost und wegen des schwachen Euro stark ansteigende Kraftstoffpreise: „Ich halte 1,70 Euro pro Liter für Super bleifrei noch im Laufe dieses Jahres nicht für utopisch!“

Anfang der Woche registrierten beide Tankstellenpächter mit 1,50 und 1,51 Euro pro Liter jeweils ein aktuelles Jahreshoch - und das ist nicht das Ende der Fahnenstange.

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