Essen. Das Gesetz ist richtig und war längst überfällig. Allerdings hätte seine Umsetzung von vornherein Sache der Gesundheitsämter sein sollen.
Im Eiltempo hat CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn das Masernschutzgesetz durch den Bundestag gepeitscht. Kurz vor Inkrafttreten offenbart sich, welche Lücken der Schnellschuss mit sich bringt. So befürchten vor allem die Träger der Kindertagesstätten einen erheblichen Mehraufwand.
Dabei ächzen viele Einrichtungen ohnehin schon unter Personalmangel und Dokumentationspflichten. Dass sie nun noch alleinverantwortlich für die Umsetzung des Masernschutzgesetzes sind, ist fehldelegiert. Dabei ist das Gesetz als solches völlig richtig und war längst überfällig.
Einhaltung des Gesetzes hätte Sache der Gesundheitsämter sein müssen
Allerdings hätte seine Einhaltung von vornherein Sache der Gesundheitsämter sein müssen. Dort hat man dank der Schuleingangsuntersuchungen ohnehin die nötige Expertise. Und auch den Kitas hätte man viel Bürokratie ersparen können: Jedes neue Kita-Kind wird bei den Jugendämtern erfasst – diese könnten problemlos einen Impfnachweis verlangen.
Vor lauter Jubel darüber, dass es den Impfgegnern nun endlich an den Kragen geht, wurde beim Masernschutzgesetz die Praktikabilität leider hinten angestellt.