Mönchengladbach/Grefrath.. Der Fall des vermissten Mirco aus Grefrath (Kreis Viersen) steht möglicherweise kurz vor der Aufklärung. Der nun festgenommene Mann ist dringend tatverdächtig. Ein Sprecher der Mönchengladbacher Polizei sagte, „das Schicksal des Jungen ist geklärt“.

Der im Fall des vermissten Mirco aus Grefrath (Kreis Viersen) festgenommene Mann ist dringend tatverdächtig. Dies bestätigte ein Sprecher der Mönchengladbacher Polizei am Donnerstag. Man stehe offenbar vor einem „Durchbruch“. Das Schicksal des Jungen sei geklärt.

Laut Polizeisprecher Peter Spiertz gehen die Ermittler davon, dass man „vor dem Durchbruch“ steht. Weitere Details zu dem Tatverdächtigen und den Umständen der Festnahme vom Mittwoch wurden zunächst nicht gemacht. Immerhin teilte der Polizeisprecher mit, dass das „Schicksal des Jungen geklärt“ sei - was dafür spricht, dass der Festgenommene entsprechende Angaben gemacht und ein Geständnis abgelegt haben könnte. Für den Donnerstag ist eine weitere Vernehmung des Mannes vorgesehen - zudem werde er auch dem Haftrichter und entschieden, ob der Mann vorläufig inhaftiert wird.

Für Freitag (28. Januar, 11.00 Uhr) planen Polizei und Staatsanwaltschaft eine Pressekonferenz, auf der Details zu der Festnahme genannt werden sollen. Bis dahin würden die umfangreichen Spuren ausgewertet, hieß es.

Nach Angaben der „Rheinischen Post“handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Familienvater mit zwei Kindern. Der Mann soll 46 Jahre alt sein und aus Viersen stammen. Im Zusammenhang mit dem gesuchten mutmaßlichen Täterfahrzeug - einem VW Passat Kombi - sei der Mann in den Fokus der Ermittler geraten, bestätigte Polizeisprecher Spiertz. Laut dem Fernsehsender N24 hatte der Tatverdächtige zuvor versucht, sein Fahrzeug im Ausland zu verkaufen.

Damit scheint die Soko Mirco tatsächlich vor der Aufklärung des Falls zu stehen - so wie es Kriminalhauptkommissar Ingo Thiel immer wieder gepredigt hatte: Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie Mirco und seinen Entführer finden. Irgendwann werde sich die Suche auszahlen, irgendwann werde sich die Schlinge um den Täter zuziehen. Gestern, am Tag 145 seit dem Verschwinden des Jungen aus Grefrath, scheint es, als sei es endlich soweit.

60-köpfige Sonderkommission

Seit fast vier Monaten wird Mirco vermisst, seit fast vier Monaten sucht eine 60-köpfige Sonderkommission nach ihm. Der mittlerweile Elfjährige verschwindet am 3. September auf dem Heimweg von einer Skateranlage; es ist ein Freitag, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt an diesem Abend gegen Belgien. An einer Bushaltestelle wird der Junge gegen 21 Uhr das letzte Mal gesehen, sein Handy loggt sich wenig später das letzte Mal ins Netz ein. Dann verliert sich die Spur.

Was folgt, ist eine beispiellose Suchaktion: Tausende Polizeibeamte durchkämmen ta­gelang Wald, Wiesen und Felder rund um Grefrath. Im Straßengraben wird Mircos Fahrrad gefunden, einige Tage später meldet sich eine Zeugin, die die Trainingshose des Jungen auf einem Parkplatz in der Nähe einen Tag nach seinem Verschwinden gefunden und mit nach Hause genommen hat. Daran können DNA-Spuren gesichert werden – die ersehnte heiße Spur bringen die Kleidungsfunde aber nicht. Zunächst setzen die Ermittler große Hoffnungen ins Handy. Es wird im November gefunden; unweit von jener Stelle, an der auch das Fahrrad lag. Doch wieder gibt es nicht den erhofften Durchbruch.

56 Tage nach dem Verschwinden des Jungen rückt ein dunkler Passat Kombi in den Fokus der Fahnder. Zeugen haben von einem ungewöhnlich langsam fahrenden Auto auf der Landstraße be­richtet. Die Ermittler grenzen das Modell und Baujahr ein, rund 3200 Fahrzeuge dieses Typs kommen in der Region um Grefrath infrage. Soko-Leiter Ingo Thiel gibt sich kämpferisch: „Die Spurenlage ist dermaßen komfortabel, dass es eine Frage der Geduld und Sorgfalt ist, bis wir den Täter ermittelt haben“, sagt er Anfang De­zember. Und er bittet um Geduld. „Wir bleiben mit unserer Soko so lange hier, bis hier in der Region wieder Ruhe eingekehrt ist, weil wir den Täter mitgenommen haben“. Womöglich ist das jetzt gelungen.

Hoffnungen, dass Mirco noch lebt, gibt es indes kaum. Eine Entführung wie im Fall Natascha Kampusch sei zwar nicht auszuschließen, aber wenig wahrscheinlich.