Düsseldorf. . Ein blasses Gesicht blickt uns häufig im Spiegel entgegen, wenn wir in der Winterzeit hineinschauen. Der Wechsel aus kalter und warmer Luft macht unserer Haut zu schaffen. Dann suchen wir nach Mitteln und Wegen, frisch auszusehen. Zwei Hautärzte verraten, welche das sein können.

Ein blasses, müdes Gesicht blickt uns häufig im Spiegel entgegen, wenn wir in der Winterzeit hineinschauen. Dann suchen wir nach Mitteln und Wegen, frisch und ausgeruht auszusehen. Dr. Ulrike Künzer, Hautärztin an der Kö-Klinik in Düsseldorf, und der Hautarzt Dr. Winfried Wischer verraten, welche das sein können.

Warum braucht die Haut im Winter spezielle Pflege?

Wenn es kalt ist, halten wir uns häufig drinnen, in trockener Heizungsluft auf. Dadurch wird der Haut ihr natürlicher Schutz entzogen, der durch einen sogenannten Hydrolipidfilm aus Wasser (hydro) und Fett (lipos) entsteht. Der eisige Wind, der uns draußen um die Nase weht, tut sein Übriges dazu: Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, die Haut ist schlechter durchblutet und wird weniger mit Nährstoffen versorgt.

Zudem produzieren die Talgdrüsen weniger Talg. „Deshalb wirkt der Teint fahl und grau“, sagt Dr. Ulrike Künzer, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie. „Klassische Symptome der gereizten Winterhaut sind Trockenheit, Schuppenbildung, Juckreiz und Rötungen.“ Auch Hautarzt Dr. Winfried Wischer bemerkt bei seinen Patienten jetzt vermehrt schmerzhafte Einrisse und Verhornungen – vor allem dort, wo der Körper wenig Unterhautgewebe besitzt, etwa an den Schienbeinen.

Worauf sollte man achten?

Jetzt sollten laut Hautärztin Ulrike Künzer mehr Cremes mit einem hohen Fettgehalt verwendet werden. Eine Möglichkeit: die reichhaltige Nachtpflege für den Tag benutzen. Wer viel trinkt, versorgt die Haut mit Feuchtigkeit von innen. Expertin Künzer warnt, nicht zu heiß zu duschen und empfiehlt, wöchentlich höchstens zehn Minuten zu baden, um die Haut nicht auszutrocknen. „Dusch- und Badeöle spenden eine Extraportion Feuchtigkeit.“ Normale und trockene Haut sollte mit einer milden, rückfettenden Lotion gereinigt werden.

Gibt es Wirkstoffe, die in Cremes und Masken enthalten sein sollten?

Nach Worten von Hautarzt Winfried Wischer ist es wichtig, den eigenen Hauttyp zu kennen und die Pflege darauf einzustellen: Cremes für fettige oder Misch-Haut sollten Urea (Harnstoff), Panthenol (Provitamin B5) oder Vitamin E enthalten. Diese Stoffe helfen der Haut, Feuchtigkeit aufzunehmen und zu speichern. Dr. Künzer: „Sehr trockene Haut freut sich über pflanzliche Öle wie Argan-, Mandel-, Oliven- oder Nachtkerze­n­öl.“ Dr. Wischer ergänzt: „Das gilt vor allem für die trockene Körperhaut, die weniger Talgdrüsen und damit andere Bedürfnisse als die Gesichtshaut hat.“ Er warnt vor Mineralöl, das häufig als Zusatz in Vaseline enthalten ist und höchstens auf die Fußsohlen aufgetragen werden könne.

Wie kann man die Haut vor extremer Kälte, z.B. im Skiurlaub, schützen?

„Spezielle Kälteschutzcremes, auch ,Cold Cremes‘ genannt, können hier helfen“, sagt Ulrike Künzer. „Sie enthalten einen hohen Fettanteil und schützen die Haut optimal. Sobald man wieder einen geschlossenen Raum betritt, sollte die Creme entfernt werden, da die Haut sonst nicht ausreichend atmet.“ Sie rät zu einem Breitband-Sonnenschutz, weil Schnee die Sonnenstrahlen extrem reflektiert. „Funktionskleidung trägt dazu bei, die Haut am Körper vor Erfrierungen zu bewahren“, so Winfried Wischer.

Warum verstärken sich Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis?

Wenn die Haut ohnehin angegriffen ist, trocknen die kalte Außen- und die warme Heizungsluft sie umso mehr aus, das Immunsystem wird zusätzlich gereizt. Verstärkend wirkt auch die geringere Sonneneinstrahlung im Winter. „Bestimmte UV-Strahlen gelten als therapeutische Maßnahme“, sagt Dermatologin Ulrike Künzer, und rät wie ihr Kollege Wischer zu einer milden, fetthaltigen Hautpflege. Der behandelnde Dermatologe sollte gefragt werden, wie man beschwerdefrei durch den Winter kommt.

Braucht Kinder- bzw. Babyhaut besondere Aufmerksamkeit?

Kinderhaut benötigt jetzt viel Pflege. Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe mahnt, dass Babys leicht auskühlen, weil das Unterhautfettgewebe noch nicht vollständig entwickelt ist. „Besonders viel Körperwärme verlieren sie über den Kopf, der im Verhältnis zum restlichen Körper einen größeren Umfang hat als bei Erwachsenen. Auf der anderen Seite können die Kleinen schnell überhitzen, weil ihre Schweißdrüsen noch nicht auf vollen Touren arbeiten“, so eine Sprecherin. Zudem ist die Haut oftmals gerötet, rissig und trocken. Der Grund: Ihre Barrierefunktion, die den Fett- und Feuchtigkeitshaushalt steuert, muss noch ausreifen.

Hautärztin Dr. Künzer empfiehlt eine rückfettende Kinderhautpflege, die frei von Emulgatoren, Konservierungs- und Duftstoffen ist. „ Beim Baden wirken spreitende Ölzusätze wahre Wunder, denn sie legen sich auf die Haut und bleiben auch nach dem Abtrocknen dort.“ An der frischen Luft sollte die Gesichtshaut mit einer fetthaltigen Wind-und-Wetter-Salbe eingecremt werden, die keine Feuchtigkeit enthält. Dr. Künzer: „Sonst könnte die Creme auf der Haut gefrieren.“ Sie könne über einem Sonnenschutz aufgetragen werden und man sollte sie drinnen entfernen, damit die Haut atmen kann. Die zarten Kinderlippen sollten mit einem Fettstift geschützt werden.

Gibt es ein Zuviel an Pflege?

„Wer zu viel fetthaltige Creme im Gesicht aufträgt, riskiert eine übermäßige Talgproduktion und damit das Entstehen von Pickeln“, sagt Hautarzt Winfried Wischer. Austrocknend kann hingegen alkoholhaltiges Gesichtswasser wirken. Und seine Kollegin Ulrike Künzer warnt, man solle nicht ständig mit zu vielen verschiedenen Produkten experimentieren. „Wenn die Haut morgens und abends gereinigt und eingecremt wird, reicht das aus.“