Essen. . Schnee und Glatteis können schnell zur Gefahr werden. Vor allem älteren Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, bereitet der Winter Probleme. Aber es gibt Tricks und Methoden, die vor allem Senioren für den Alltag wappnen.

Der Winter schränkt viele Senioren in ihrer Mobilität ein. Schnee und Eis machen Bürgersteige und Straßen zu einem Hindernisparcours. Wer vor die Tür muss, der überlegt gut, welche Wege unbedingt nötig sind. Die Gefahr zu stürzen, ist im Alter generell hoch. Das Risiko lässt sich aber senken, wenn ältere Menschen einige Tipps beachten.

Stürze vermeiden

Sturzprophylaxe – dieses Wort hören die Menschen erst, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Sie soll die Stabilität, Balance und körperliche Fitness verbessern. Das Problem ist, dass viele Senioren sich erst mit diesem Thema beschäftigen, wenn sie bereits gestürzt sind. „Dabei ist es sinnvoll, frühzeitig damit anzufangen“, sagt Ute Merz vom Deutschen Verband für Physiotherapie, „weil es das Ziel der Sturzprophylaxe ist, die Menschen so stabil und sicher auf die Füße zu kriegen, dass sie nicht ängstlich draußen unterwegs sein müssen.“ Unterschiedliche Einrichtungen wie Pflegeheime oder Sportvereine bieten Kurse und Programme zur Sturzprophylaxe. Zudem sind Physiotherapeuten eine geeignete Anlaufstelle, um sich über derartige Angebote zu informieren.

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Training zu Hause

Es muss aber nicht immer der Sportverein oder der Physiotherapeut sein. Auch zu Hause lassen sich einige sinnvolle Übungen durchführen, die ebenfalls den Gleichgewichtssinn und die Muskelkraft fördern. Die Physiotherapeutin Ute Merz rät zu einfachen Übungen wie dem Ein-Bein-Stand. Auch empfiehlt es sich, die Knie zu strecken, Treppen langsam herunter- und hinaufzulaufen oder öfters mal in der eigenen Wohnung barfuß zu gehen. „So können ältere Menschen bereits recht einfach ein besseres Körpergefühl bekommen“, sagt Ute Merz. Zwei bis drei Mal zu trainieren in der Woche, sei völlig ausreichend.

Kleine Helfer im Alltag 

Körperlich fit zu bleiben, ist die eine Sache. Die andere Sache ist, dass Senioren grundsätzlich für einen sicheren, rutschfesten Stand sorgen sollten. „Viele Leute stehen nicht stabil in ihren Schuhen“, sagt Ute Merz. Dabei sei ein „gescheites Profil“ und vernünftiges Schuhwerk bereits eine gute Absicherung gegen Stürze. Grundsätzlich rät die Physiotherapeutin aber dazu, das Haus erst zu verlassen, wenn die Gehwege und Straßen geräumt wurden. „Wenn man trotzdem vor die Tür muss, dann sollten Senioren ruhig Hilfsmittel zur Hand nehmen“, rät Merz. Für Gehhilfen und Stöcke gibt es Aufsätze mit Spikes in Sanitätsfachhäusern oder in speziellen Fachgeschäften. Sie kosten in der Regel zwischen drei und zehn Euro. „Im Bergsportbereich gibt es auch Überzieher mit Spikes für gewöhnliche Schuhe“, erklärt Ute Merz. Allerdings seien sie in der Stadt nicht zu empfehlen, weil die Winter dort eher mild sind.

Dirk Buchmüller von der Landesseniorenvertretung NRW rät zusätzlich noch zu Reflektoren, die bei der Polizei oder Verkehrswacht erhältlich sind. Außerdem sollte man dunkle Kleindung vermeiden. „Das sorgt zusätzlich für Sicherheit, weil man gesehen wird“, sagt er. Zudem sollten Besorgungen und Termine in den hellen Stunden des Tages erledigt werden. Wenn es doch mal zu einem Sturz kommt, kann Unterwäsche mit Protektoren Brüche verhindern. So gibt es unter anderem spezielle Hüftschutzhosen, die durch Polster einen Aufprall abfedern. Hier lohnt es sich, bei der Krankenkasse nachzufragen, ob diese einen Teil der Kosten übernimmt.

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Hilfe gezielt suchen

Die eigene Sicherheit und Mobilität lassen sich aber nur bis zu einem gewissen Grad steigern. An schlechten Witterungsverhältnissen ändert man zunächst nichts. In einigen Kommunen existieren deswegen ehrenamtliche Fahrdienste, wie Dirk Buchmüller erklärt, aber diesen Service gibt es längst noch nicht flächendeckend. Ob es ehrenamtliche Fahrdienste in der eigenen Stadt gibt, lässt sich über die örtliche Seniorenvertretung oder den Seniorenbeauftragten sowie die Sozialverbände herausfinden.

Ähnlich ist es beim Winterdienst. Ein Blick in die Satzung zur Straßenreinigung und zum Winterdienst ist ein erster Anhaltspunkt. Bei nicht geräumten Straßen ist es hilfreich, Kontakt mit der Stadtverwaltung aufzunehmen. „Senioren sollten schauen, über welche Straßen sie selber regelmäßig gehen, dann können sie gezielt nachfragen, wer zuständig ist“, sagt Martin Lehrer, Pressesprecher beim Städte- und Gemeindebund NRW. Außerdem bieten viele Gemeinden mittlerweile auch elektronische Möglichkeiten an, um nicht geräumte Straßen zu melden. So geht es oftmals unproblematisch über spezielle Apps, also kleine Software-Programme fürs Handy, oder die städtischen Internetseiten.

Bei Bushaltestellen, die bei Schneefall häufig schlecht für Senioren zu erreichen sind, empfiehlt Dirk Buchmüller allerdings, die jeweiligen Verkehrsbetriebe direkt zu kontaktieren. „Der Ein- und Ausstiegsbereich an den Haltestellen ist Sache der Verkehrsbetriebe. Das ist in allen Kommunen gleich geregelt“, sagt er. Wenn etwas passiert, dann hafte der Betreiber der Buslinie.