Berlin. Magersucht gehört zu den Krankheiten, die nur sehr schwer heilbar sind. Eine Studie hat nun bestätigt, dass eine Psychotherapie positive Wirkung haben kann.

Bei einer Magersucht ist in den meisten Fällen eine Psychotherapie hilfreich. Das belegt eine neue Studie an deutschen Universitäten, die erstmals die herkömmliche Psychotherapie mit zwei neuen Verfahren verglichen hat. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) hin. Magersucht ist die Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate: Unbehandelt sterben etwa 5 von 100 Patienten, meist junge Frauen, innerhalb von zehn Jahren.

Insgesamt wurden für die Studie drei unterschiedliche Behandlungsmethoden miteinander verglichen. Untersucht wurden 242 erkrankte Frauen, die in drei verschiedene Gruppen gelost wurden. In einer erhielten sie eine intensive Betreuung. Dabei war der Hausarzt mit im Boot, der einen Psychotherapeuten aussuchte, der die Frau dann behandelte. In der zweiten Gruppe machten die Frauen eine kognitive Verhaltenstherapie, lernten also spezielle Techniken, um ihr Essverhalten zu normalisieren. In der dritten Gruppe gingen die Frauen in einer abgewandelten Form der Psychoanalyse ihren Konflikten und den emotionalen Auslösern der Magersucht auf den Grund. Alle drei Varianten werden unter Psychotherapie gefasst.

Die Therapien dauerten jeweils zehn Monate. Die magersüchtigen Patientinnen, die vorher im Schnitt nur 46,5 Kilo wogen, legten langsam, aber stetig an Gewicht zu. In allen drei Studienvarianten setzte sich die Erholung nach Therapieende fort. Vorteil der kognitiven wie der tiefenanalytischen Methoden sei, dass die Frauen sich ambulant behandeln lassen können.

Nicht bei allen Frauen ließ sich allerdings eine positive Wirkung feststellen: Ein Viertel der Patientinnen litt auch noch ein Jahr nach Ende der Therapie an einer voll ausgeprägten Magersucht. (dpa)