Göttingen. Experten rechnen damit, dass durch den Klimawandel die Pollenflugzeit im Jahr viel länger andauern kann als momentan noch. Dadurch leiden Menschen länger an den Symptomen von Heuschnupfen und Co. Wer nicht sicher ist, ob man an Heuschnupfen leidet oder nicht, sollte einen Test machen lassen.
Die Nase läuft, die Augen jucken und tränen - die heiße Phase der Heuschnupfenzeit ist längst vorbei. Doch Experten rechnen damit, dass sich die Pollenflugzeit durch den Klimawandel ausdehnt. "Wenn es wärmer wird, verschieben sich die Blütezeiten", sagte Thomas Fuchs. Fuchs ist Leiter der Allergologie der Universitätsmedizin Göttingen und Vorstandsmitglied des Ärzteverbandes deutscher Allergologen (AeDA). Er erwartet, dass Pollen dann schon von Mitte Dezember und bis Mitte Oktober fliegen.
Wer befürchtet, unter Heuschnupfen zu leiden, sollte am besten direkt einen Spezialisten aufsuchen. Einfache Mittel wie Augen kühlen und Gesicht waschen lindern die Beschwerden laut Fuchs nur kurzfristig und unzureichend. In der Pollenflugzeit zwischen März und Oktober empfiehlt Fuchs Bluttests zur Diagnose einer Allergie. Bei einem Hauttest werden Allergene auf die Haut aufgetragen, um die Reaktion zu prüfen. Da die Haut in der Pollensaison schon gereizt ist, sollten Betroffene mit einem Hauttest bis zur allergiefreien Zeit warten.
Allergenspezifische Immuntherapie bis zu fünf Jahre durchführen
Wird eine Allergie festgestellt, besteht akuter Behandlungsbedarf. Kortison-Spray für die Nase und Antihistaminika, spezielle Medikamente gegen die Beschwerden, seien nur zwei Möglichkeiten, die Symptome zu lindern. "Die akute Therapie muss durch eine allergenspezifische Immuntherapie ergänzt werden."
Dabei lässt sich der Patient Allergene spritzen oder nimmt sie über Tabletten ein. Die Immunisierung sollten Betroffene in der allergiefreien Zeit beginnen, und dann drei bis fünf Jahre lang durchgängig fortführen. Ziel der Therapie ist laut Fuchs dass das Immunsystem nicht mehr auf die Allergene reagiert.
Allergien sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: Sie können chronisch werden und zur Arbeitsunfähigkeit führen. "Bei 90 Prozent der Betroffenen wird die Allergie bei nicht richtiger Behandlung schlimmer." Und wer bereits eine Allergie hat, für den steigt das Risiko, eine Nahrungsmittelallergie zu bekommen. "50 Prozent der Birkenpollenallergiker haben auch eine Nussallergie." (dpa)