München. Unverkrampft und locker - das ist die richtige Schreibhaltung für Linkshänder. Damit das funktioniert, lernen Kinder sie am besten so früh wie möglich. Spezielle Schreibunterlagen und Stifte helfen dabei. Für Rat und Tat gibt es eine spezielle Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder.
Eltern von Linkshändern sollten bei ihren Kindern frühzeitig auf die Handhaltung achten. Ohne auf entsprechend angepasste Alltagsgegenstände und spezielles Training knickten linkshändige Kinder beim Schreiben beispielsweise ihre Hand ab, um das gerade Geschriebene lesen zu können und nicht zu verwischen, warnt Johanna Sattler, Leiterin der Ersten Deutschen Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder.
Das könne zu Verspannungen bis in den Schulterbereich und manchmal sogar zu einer Verdrehung der Körperachse führen. "Manche Linkshänder quälen sich ziemlich." In der Folge könnten sogar Haltungsschäden entstehen, sagt sie mit Blick auf den 38. Weltlinkshändertag am Dienstag (13. August).
Eine ungünstige, abgewinkelte Hakenhaltung der Hand beim Schreiben sei bei Jugendlichen und Erwachsenen nur schwer zu korrigieren. "Sie können das nicht einfach umstellen", sagte Sattler. Vor der Einschulung von Linkshändern rät sie zu Schreibübungen: "Das machen Kinder leider viel zu wenig." So werde das Abknicken der Hand von Anfang an vermieden.
Umerziehen zur Rechtshändigkeit ist schlecht fürs Gehirn
Eine Schreibunterlage für Linkshänder hilft beispielsweise bei einer lockeren Schreibhaltung. Die Unterlage gibt vor, dass das Blatt schräg hingelegt wird. So verdeckt die Hand nicht die Schrift oder verschmiert die Tinte. Bei Schreibübungsheften sollten die Beispielbuchstaben auf der rechten Seite und die Übungsfläche auf der linken Seite sein. Auch spezielle Scheren, Spitzer und Füller für Linkshänder sind für natürliche Bewegungsabläufe wichtig.
Gleiches gilt für bestimmte Haushaltsgegenstände wie Kartoffelschäler oder Dosenöffner. Bei Spielzeug sollten Eltern darauf achten, dass Kurbeln oder Hebel möglichst unten oder oben statt auf der rechten Seite angebracht sind.
Auf keinen Fall sollten Eltern linkshändige Kinder zur Rechtshändigkeit umerziehen. Denn das habe negative Auswirkungen auf das Gehirn und die geistigen Fähigkeiten, warnt Sattler. "Aus umgeschulten Linkshändern werden keine Rechtshänder. Das wissen wir bereits aus neurologischen Forschungen." (dpa)