Bad Nenndorf. Die sommerlich hohen Temperaturen locken geradezu zu einem beherzten Sprung in einen kühlen See oder das Meer. Doch der große Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser kann lebensgefährlich sein. Wir erklären, wie man sich gefahrlos in die kalten Fluten stürzen kann.
Auch wenn es angesichts der sommerlich hohen Temperaturen noch so verlockend erscheint: Ein beherzter Sprung in einen See oder ins Meer kann derzeit lebensgefährlich sein. "Die großen Temperaturunterschiede zwischen Luft und Wasser verkraftet der Kreislauf nicht", warnt Martin Janssen, Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bad Nenndorf. Sowohl an den Küsten wie in den Binnengewässern sei das Wasser noch nicht wärmer als 17 oder 18 Grad.
Vor allem bei älteren Menschen mit vorgeschädigtem Herz-Kreislaufsystem könne dann der Kreislauf verrückt spielen. Denn durch den Temperaturschock steigt der Blutdruck stark an, zugleich ziehen sich die Gefäße zusammen, und ein gewaltiger Druck lastet auf dem Kreislauf. Mögliche Folge ist ein Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Langsam an die kältere Wassertemperatur gewöhnen
"Es gilt, sich langsam an die kältere Wassertemperatur zu gewöhnen", sagt Janssen. Grundsätzlich ratsam sei, den Körper zunächst unter einer Dusche etwas abzukühlen und dann "auf jeden Fall langsam" ins Wasser zu gehen. Dabei sollte der Badende erst seinen Oberkörper benetzen, bevor er ganz untertaucht. Danach sei das Schwimmen unproblematisch.
Wichtig sei auch, nicht zu lange im kühlen Nass zu bleiben. "Wenn Sie zu frieren beginnen, dann sollten Sie raus aus dem Wasser gehen und nicht warten, bis Ihre Lippen blau verfärbt sind." Denn wer auskühlt, verliert seine Bewegungsenergie und macht schnell schlapp: Der Körper verwendet die restliche Energie dazu, seine Kerntemperatur aufrecht zu erhalten und nur noch die lebenswichtigen Organe zu versorgen. Der Schwimmer hat dann keine Kraft mehr, das rettende Ufer zu erreichen, wenn er weit draußen ist.
Auf Alkohol vor dem Schwimmen verzichten
Auch Alkohol ist unmittelbar vor dem Baden keine gute Idee: Das Zellgift führe dazu, dass der Schwimmer die Kälte des Wasser weniger stark empfindet und deswegen zu lange drinbleibt, sagte Janssen. Außerdem neigen alkoholisierte Menschen dazu, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen und die Orientierung zu verlieren. Das kann fatal sein, wenn der Körper im Wasser schlapp macht. Hinzu komme, dass die hohen Lufttemperaturen die Wirkung des Alkohols noch verstärken. (dpa)