Essen. Ein Unfall in Hilden zeigte, dass Sprünge vom Zehn-Meter-Turm ihre Tücken haben. Im Grugabad wissen die Schwimmmeister um die Gefahr - und mahnen. „Wenn ein Sprung missglückt, können Prellungen, Trommelfellverletzungen oder aber auch Brüche die Folge sein“, weiß Prof. Christian Waydhas.

Sommer, Sonne, Sprung! Aber Vorsicht: Der beliebte Sprungturm im Freibad kann durchaus Gefahren mit sich bringen, wie ein aktuelles Beispiel aus Hilden zeigt: Dort verletzte sich ein 18-Jähriger bei einem missglückten Sprung vom Zehn-Meter-Brett schwer. Wer vom Zehner springt, muss wissen, dass er mit 50 km/h unten ankommt - da kann Wasser fast wie Beton wirken. Toi. Toi, Toi: Im Grugabad ist rund um den Sprungturm und das Becken schon seit langer Zeit nichts mehr passiert.

Damit das so bleibt, dafür unter anderem ist Dominik Waap da. Seit 14 Jahren arbeitet der Schwimmmeister im größten Essener Freibad und hat während seiner gesamten Laufbahn noch keine schlimmen Unfälle miterlebt. „Natürlich gab es schon den einen oder anderen Bauchklatscher oder auch mal kurze Atembeschwerden, aber das ist im Prinzip nichts anderes, als wenn jemand beim Fußballspielen einen Ball gegen den Brustkorb bekommt“, so Waap.

Schwimmgäste dürfen nur einzeln auf den Turm

Dennoch sollte niemand die extreme Wucht unterschätzen, die ein solcher Sprung in Gang setzt: „Wenn er missglückt, können Prellungen, Trommelfellverletzungen oder aber auch Brüche die Folge sein“, weiß Prof. Christian Waydhas, Kommissarischer Direktor der Klinik für Unfallchirurgie im Uni-Klinikum. Aber auch Waydhas kann sich nicht an solche Unglücke im Grugabad erinnern. Schwimmmeister Waap und seine Kollegen beobachten eben genau, was rund um den Turm passiert.

Die oberste Regel lautet: Die Gäste dürfen nur einzeln auf den Turm. „So wird vermieden, dass jemand unfreiwillig springt“, erklärt Waap. Alkoholisierte Leute haben keinen Zutritt auf den Turm und dürfen noch nicht einmal ins Wasser. „Die können sich am Rande ausnüchtern oder sofort nach Hause gehen“, weist Waap auf die „Spielregeln“ hin. Und: „Ist ein Sprung vollbracht, haben die Schwimmer sofort das Becken zu verlassen, damit es nicht zu einer Kollision mit dem nachfolgenden Springer kommt.“

Die sicherste Technik - immer mit den Füßen voran

Der Experte rät allen, die einen Sprung ins kühle Nass wagen wollen, sich zunächst aufzuwärmen und „klein anzufangen“. Sprich: Wer hoch hinaus möchte, sollte also erstmal am Ein-Meter-Brett üben. Dem stimmt Rüdiger Brandt, Ausbildungsleiter des Bezirks Essen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, voll und ganz zu: „Erst wenn die Sprünge von niedrigeren Ebenen problemlos durchgeführt wurden, dann langsam an die höheren Etagen herantasten.“

Die sicherste Sprungtechnik, ganz egal aus welcher Höhe: Mit den Füßen voran, Arme fest an den Körper pressen, Körperspannung aufbauen, um ein Nachvornekippen des Körpers während des Sprunges zu vermeiden. Kopfsprünge, vielleicht gar vom „Zehner“ sollten nur sehr Geübte wagen. Springen sollte generell nur, wer sich wirklich sicher fühlt. „Bei Unsicherheit einfach die Stufen des Turmes wieder hinabgehen. Das erfordert mehr Mut, als ein ängstlicher Sprung mit großer Unfallgefahr“, appelliert Brandt.