Frankfurt/Main. Einmal mit dem Schienbein vor die Couchtischkante gestoßen, und schon ist der blaue Fleck da. Im ersten Moment tut das ganz schön weh, aber ein Grund zur Sorge ist so ein Bluterguss meist nicht. Wer schnell handelt, hat das Schlimmste bald überstanden. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten.

Beim Sport, bei der Hausarbeit oder beim Werkeln im Garten - ein kräftiger Stoß reicht meist aus, und wenige Stunden später prangt ein dicker blauer Fleck auf dem Schienbein oder an einer anderen Stelle des Körpers. Mit den richtigen Sofortmaßnahmen lässt sich ein Bluterguss (Hämatom) jedoch begrenzen.

Ursache können ein Stoß, eine Quetschung oder ein Knochenbruch sein: Dabei wird ein Blutgefäß im Gewebe verletzt, und Blut tritt aus, entweder ins Unterhautgewebe oder in eine Körperhöhle wie beispielsweise ein Gelenk. "Ein Hämatom kann unterschiedlich tief sein und auch mit einer äußeren Verletzung wie einem Hautriss einhergehen", sagt Prof. Thomas Hilberg von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention.

Unterschiedlich starke Schmerzen sind normal

Das deutlichste Symptom ist meist die Verfärbung der Haut. Je nach Tiefe der Gefäßverletzung zeigt sie sich kurze Zeit nach der Verletzung, manchmal jedoch auch erst nach einigen Tagen. "Im Allgemeinen dauert es zwei bis drei Wochen, bis die Blutzellen abgebaut sind. Die Farbveränderungen zeigen die Stadien dieses Abbauprozesses", erklärt Prof. Reiner Hartenstein vom Berufsverband Deutscher Internisten.

Charakteristisch für ein Hämatom sind auch unterschiedlich starke Schmerzen. "Sie werden durch Volumenveränderungen ausgelöst: Das verletzte Gewebe und seine direkte Umgebung schwillt an und drückt auf die benachbarte Sehne, einen Muskel oder eine Knochenhaut und auf deren Schmerzrezeptoren."

Frauen neigen eher zu Hämatomen als Männer

Je schneller man nach der Verletzung reagiert, umso besser. "Erste Hilfe bei Hämatomen nach Stößen wird nach der PECH-Regel geleistet: Pause - Eis - Kompression - Hochlagern", rät Hilberg. Durch rasche Kühlung lassen sich der Blutaustritt ins Gewebe und damit auch die Schwellung begrenzen. "Ergänzend können im weiteren Verlauf analgetische Salben den Schmerz lindern und antiphlogistische Salben die Entzündung hemmen. Auch Arnika wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend."

Die Ausprägung eines Hämatoms ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. "Das liegt daran, dass die Gewebestruktur, aber auch Fließ- und Gerinnungseigenschaften des Blutes individuell verschieden sind", sagt Hartenstein. Auch gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede: "Man sagt, dass Frauen aufgrund ihres besonderen Fett- und Bindegewebes eher zu Hämatomen neigen als Männer", erläutert Hilberg. In der Regel heilen Hämatome bei gesunden Menschen unproblematisch ab.

Bei starken Schwellungen einen Arzt aufsuchen

Sind Hämatome medizinisch begünstigt oder gar verursacht, dann sind die Vorbeugechancen allerdings begrenzt. "Vor allem wenn ich viele Blutergüsse bei mir bemerke, für die ich keine Erklärung habe, sollte ich das vielleicht beim Arzt abklären lassen", rät Petra Rudnick, Allgemeinmedizinerin bei der Techniker Krankenkasse.

Außerdem ist der Arzt gefragt, wenn im Zusammenhang mit einem Bluterguss starke Schwellungen oder Schmerzen auftreten, wenn Körperfunktionen eingeschränkt oder Kreislaufbeschwerden erkennbar sind. Das gilt vor allem, wenn Bauch, Brustkorb oder Kopf betroffen sind. Gerade in diesen Bereichen sind Hämatome durchaus nicht immer äußerlich sichtbar, da die Blutung nach innen in den Körper geht. Im Verdachtsfall muss umgehend der Notarzt gerufen werden. (dpa)