Berlin. . Die Vereinten Nationen haben vor einer rasanten Zunahme sogenannter Designerdrogen gewarnt und die Staaten zu effektiveren Drogenkontrollen aufgefordert. In den vergangenen Jahren gab es einen beispiellosen Anstieg beim Missbrauch neuer psychoaktiver Substanzen.

Designerdrogen und sogenannte "Legal Highs" sind auf dem Vormarsch: Die UN warnt vor einer rasanten Ausbreitung der psychoaktiven Substanzen. Sie stellen eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar, wie der Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB) in seinem am Dienstag vorgestellten Jahresbericht 2012 berichtet.

In Europa wurde etwa im Jahr 2011 mit 49 neuen psychoaktiven Substanzen ein neuer Höchstwert registriert. Ihre Gesamtzahl gehe in die Hunderte und wachse ständig, erklärte das deutsche Mitglied im INCB, Werner Sipp. "Fast jede Woche erscheinen neue Substanzen auf dem Markt", sagte er. Auch die Zahl der Internetseiten, auf denen psychoaktive Präparate verkauft werden, stieg an - allein zwischen Januar 2010 und Januar 2012 um das Vierfache.

Designerdrogen als "Abfallprodukte der Pharmaindustrie"

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), hält die als harmlose Badezusätze, Räuchermischungen oder Aqu ariumsreiniger getarnten "Legal Highs" für extrem gefährlich. "Diese Substanzen sind Abfallprodukte der Pharmaindustrie", sagte sie. Es müsse daher alles getan werden, um den Herstellern der Substanzen das Handwerk zu legen.

Als ein Produktionszentrum für psychoaktive Drogen gilt Ost- und Südostasien. Auch die gefährliche Modedroge Methamphetamin, umgangssprachlich Crystal genannt, wird hier massenweise hergestellt. Fast die Hälfte des 2010 weltweit konfiszierten Rauschmittels stammt aus der Region.

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Um die Probleme in den Griff zu bekommen, wirbt der INCB dafür, dass die Regierungen weltweit Mechanismen schaffen sollen, mit denen das Auftauchen neuer psychoaktiver Substanzen besser kontrolliert und die Herstellung, der Handel und der Missbrauch der Substanzen eingedämmt werden können. (dapd)