Ulm. . Eine neue Therapieform für Übergewicht und Diabetes steht in Aussicht. Wissenschaftler untersuchten Fettzellen um deren Sterbeprozess zu verstehen. Aus dem gewonnenen Wissen lassen sich neue Ansätze für Behandlungsmöglichkeiten entwickeln.

Die gute Nachricht: Fettzellen sterben ab. Allerdings tauscht der Körper sie dabei in der Regel nur gegen neue aus. Jahr für Jahr handelt es sich dabei um etwa zehn Prozent Gewebe. Pamela Fischer-Posovszky hat jetzt herausgefunden, welche Mechanismen für den Zelltod verantwortlich sind. "Wenn wir wissen, wie der Körper diesen Zelltod programmiert, können wir daraus möglicherweise neue Therapien gegen starkes Übergewicht und Begleiterkrankungen wie Typ II Diabetes mellitus entwickeln", sagt die Medizinerin.

Für ihre Forschungen hat sie den Jürgen-Bierich-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie erhalten. Die Wissenschaftlerin der Ulmer Universitätsklinik fand heraus, dass bestimmte Signalstoffe - sogenannte Todesrezeptoren und Todesliganden - in Fettzellen weitreichende Funktionen haben: "Bei starker Gewichtszunahme nimmt die Produktion des Todesrezeptors TRAIL-R2 und seines zugehörigen Todesliganden TRAIL im Fettgewebe zu. TRAIL macht die Fettzelle resistent gegen die gesunde Wirkung von Insulin, das für die Senkung des Blutzuckerspiegels verantwortlich ist. Das war bisher nicht bekannt. Wir konnten nun die zu Grunde liegenden molekularen Mechanismen aufklären, die zur TRAIL- induzierten Insulinresistenz führen. Wenn es uns gelingt, diesen Signalmechanismus zu beeinflussen, wäre das ein Ansatz für neue Therapieformen", erläutert Fischer-Posovszky. (dapd)