Berlin. Die Partei will die Gesundheitskosten durch Fettleibigkeit senken - und schlägt ein Bonussystem für Diäten vor, wie es das bereits für die Zahnprophylaxe gibt. Erfolgreichen Teilnehmern könnte eine Senkung der Krankenkassenbeiträge angeboten werden. Die Versicherungen glauben nicht an den Ansatz.

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) beurteilt einen CSU-Vorschlag skeptisch, wonach durch Anreize wie etwa eine Beitragsminderung die gezielte Gewichtsabnahme gefördert werden soll. "Die Förderung von gesundheitsbewusstem Verhalten ist eher eine Frage für kassenindividuelle Bonusprogramme als für generelle Regelungen beim Beitragssatz", sagte GKV-Sprecher Florian Lanz. Die Kassen hätten über ihre Bonusprogramme durchaus Gestaltungsspielräume.

Die CSU will einem Medienbericht zufolge mit einem Vorsorgeprogramm die Zahl der schwergewichtigen Deutschen senken. "Wir müssen das jetzt angehen", sagte der stellvertretende Unions-Fraktionschef Johannes Singhammer (CSU) der "Süddeutschen Zeitung". Ansonsten stehe das Gesundheitssystem in 10 bis 20 Jahren vor dem Kollaps, ausgelöst durch zu viele dicke Menschen. Der Anstieg der Dickleibigkeit in den letzten Jahren sei beängstigend, sagte Singhammer. Dickleibigkeit verursache enorme Kosten für die Allgemeinheit.

Zwei Drittel der Männer über 18 sind übergewichtig

Laut einer Studie sind unter den 18- bis 79-Jährigen gut zweit Drittel der Männer und etwa jede zweite Frau übergewichtig. Besorgniserregend ist vor allem, dass fast jeder Vierte krankhaft fettleibig ist. Fettleibigkeit ist ein Grund für viele Volkskrankheiten. Sie gilt als möglicher Auslöser für Bluthochdruck und als Risikofaktor für Entwicklung der Zuckerkrankheit Diabetes. Besonders schwergewichtige Menschen leiden zudem häufig an Gelenkproblemen in Knie und Hüfte.

Adipositas-Vorbeugung wie Zahnprophylaxe

Die derzeitig gute Finanzlage bei den Kassen und im Gesundheitsfonds will Singhammer nutzen, um gegen die Dickleibigkeit vorzugehen. "Das Verfassen von Papieren und gutes Reden reicht nicht aus. Wir müssen auch Geld in die Hand nehmen", sagte der Abgeordnete.

In einem Präventionsgesetz solle deshalb eine Regelung enthalten sein, die durch Anreizprogramme gezieltes Abnehmen und gesündere Ernährung möglich machen soll. Denkbar sei es, als Belohnung für eine erfolgreiche Diät eine Beitragsminderung bei der Krankenkasse in Aussicht gestellt zu bekommen. Selbstverständlich muss das unter Aufsicht eines Arztes geschehen", sagte Singhammer. Der Mediziner könne dann auch den Erfolg der Therapie beurteilen. Ähnlich wie die Zahnprophylaxe, für die Zahnärzte von den Kassen Honorar erhielten, sollte nach Singhammers Worten auch die Adipositas-Vorbeugung entsprechend vergütet werden. (dapd)