Erfurt. Erdbeeren aus China sind offenbar der Auslöser für massenhafte Magen-Darm-Erkrankungen. Die Serie von Brechdurchfällen im Osten hatte sich zum bislang größten Krankheitsausbruch durch Lebensmittelverzehr in Deutschland entwickelt.
Die Brechdurchfallwelle mit Tausenden erkrankten Schülern geht nach Angaben der Gesundheitsbehörden möglicherweise auf Erdbeeren zurück.
Die Früchte wurden tiefgefroren an Küchen geliefert und als Kompott zusammen mit Griesbrei angeboten, wie das Thüringer Sozialministerium am Freitagabend auf Anfrage erklärte. Es gebe den Verdacht, dass die Erdbeeren die Ursache für die Krankheitswelle seien. Allerdings dauerten die Ermittlungen an.
Auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bestätigte, dass Tiefkühlerdbeeren sehr wahrscheinlich die Ursache für die Erkrankungen seien.
Erdbeeren bundesweit zurückgerufen
Ein Caterer habe die Erdbeeren zugeliefert bekommen und sie anschließend zu Kompott verarbeitet, der mit Grießbrei gereicht wurde, sagte der Sprecher des Ministeriums. Dieser Kompott wurde dann als Nachtisch oder als Beilage von Schul-Essen in Sachsen und Thüringen angeboten. Dort waren später Brechdurchfall-Erkrankungen angemeldet worden.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP führen nun mehrere Spuren zu einem Tielkühlkost-Lieferanten in Sachsen. Dieser belieferte die hauptsächlich betroffene Firma sowie zwei weitere Caterer, bei deren Kunden es ebenfalls zu Erkrankungen kam, mit Tiefkühl-Erdbeeren aus China. Die betroffenen Waren wurden den AFP-Informationen zufolge bereits bundesweit zurückgerufen.
SchulkantinenKrankheitswelle hält in Sachsen an
Mehr als eine Woche nach dem massenhaften Ausbruch von Magen-Darm-Erkrankungen in ostdeutschen Schulen und Kita wurden am Freitag aus Sachsen 220 Neuerkrankungen von zehn bisher nicht betroffenen Stellen gemeldet, wie aus dem Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Damit sei die Zahl der Einrichtungen in Sachsen auf 150 gestiegen.
11.200 Fälle sind dem Robert-Koch-Institut bekannt
Die Neumeldungen deuten dem Bericht zufolge darauf hin, dass der Krankheitswelle in Sachsen anhält. In den anderen Bundesländern handelte es sich dagegen überwiegend nur noch um Nachmeldungen, die beim Institut eingingen. Das Thüringer Gesundheitsministerium hat nach eigenen Angaben am Freitag keine neuen Krankheitsfälle registriert.
Betroffen sind Sachsen, Brandenburg, Berlin, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes wurden bis Freitag 11.200 Fälle in insgesamt 497 Einrichtungen gemeldet. Mindestens 32 Patienten mussten demnach im Krankenhaus behandelt werden.
Es handelt sich um den bislang größten durch Lebensmittel verursachten Krankheitsausbruch in Deutschland. Den Wissenschaftlern zufolge deuten Untersuchungen auf Noroviren hin. (dapd/afp/rtr)