Bielefeld. Nach Meinung des ADAC, sollen ältere Autofahrer von ihren Hausärzten häufiger auf Fahrtüchtigkeit getestet werden. Einem generellen, altersbedingten Fahrverbot steht der Automobilclub aber skeptisch gegenüber. Denn Senioren ab 65 Jahren verursachen in Deutschland nur 13 Prozent aller Unfälle.

Hausärzte sollten ältere Patienten auf Fahrtüchtigkeit testen, fordert der Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs NRW (ADAC). Bei Fahrsicherheitstrainings könnten Senioren freiwillig ihre Reaktionen überprüfen, sagte der ADAC-Pressesprecher Ralf Collatz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd in Bielefeld. Einem generellen, altersbedingten Fahrverbot stehe der Automobil-Club hingegen skeptisch gegenüber.

"Wenn ein Autofahrer mit selbstkritischem Blick nicht erkennt, dass er nicht mehr fit genug zum Fahren ist, könnte der Hausarzt ihm ins Gewissen reden", erklärte ADAC-Sprecher Collatz. Ärzte sollten ihre Patienten bei Routineuntersuchungen testen und ansprechen, falls sie Zweifel an deren Fahrtüchtigkeit hätten, ergänzte Collatz.

ADAC-Fahrsicherheitstrainings für Senioren kaum gefragt

Ältere Autofahrer, die selbst an ihrer Fahrtüchtigkeit zweifelten, könnten den Angaben zufolge sogenannte Fahrsicherheitstrainings absolvieren. "Dabei wird noch einmal das Lenken, Bremsen und Ausweichen bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und verschiedenen Straßenbelägen trainiert. Die Teilnehmer können anschließend freiwillig einen Seh- und Reaktionstest machen", sagte Collatz.

Diese Kurse würden beim ADAC allerdings kaum nachgefragt, fügte der Sprecher hinzu. In der Diskussion um ein generelles Fahrverbot ab einem bestimmten Alter setzt der ADAC auf Freiwilligkeit.

Senioren ab 65 verursachen nur 13 Prozent der Unfälle

"Es gibt Leute, die mit 55 Jahren gesundheitlich so marode sind, dass sie eigentlich nicht mehr mit dem Auto fahren dürften. Andere wiederum sind mit 80 körperlich und geistig noch topfit", erklärte Collatz. Senioren ab 65 Jahren verursachten ohnehin nur 13 Prozent aller Unfälle, obwohl sie ein Fünftel der Bevölkerung stellten, sagte der Sprecher. Gründe dafür seien, dass sie oft nur noch kurze und ihnen vertraute Strecken fuhren oder das Auto stehen ließen. (dapd)