Ruhrgebiet. . „Schönheitschirurg“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Sogar ein Kieferchirurg darf sich so nennen. Ärzte empfehlen Patienten, sich über Verbände zu informieren, um einen Experten zu finden.

Patientinnen sind verunsichert: Wie kann man bei einer anstehenden Brustoperation größtmögliche Sicherheit herstellen? Die Auswahl eines kompetenten Operateurs ist entscheidend – „der Begriff Schönheitschirurg ist leider nicht geschützt“, erklärt Dr. Matthias Gensior, Präsident der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie. Theoretisch darf also auch ein Kieferchirurg eine Brustoperation anbieten. Gensior empfiehlt: Einen spezialisierten plastischen Chirurgen oder Gynäkologen findet man über die drei großen Verbände.

Aber auch bei den Implantaten gibt es große Qualitätsunterschiede. Gensior: „Bis zum PIP-Skandal haben wir gesagt: Es gibt keine schlechten Implantate auf dem deutschen Markt. Das kann man so natürlich nicht mehr stehen lassen.“ Auch wenn es sich im Fall PIP um hochkriminelle Täuschung handelte – „man sollte auf namhafte Hersteller zurückgreifen.“

Doppelwandig mit lebenslanger Garantie

Gensior selbst empfiehlt in seiner Korschenbroicher Praxis nur Präparate der drei Hersteller, die auch in den USA eine Zulassung haben. Dort seien die Bestimmungen und Kontrollen schärfer. Ein Qualitätsmerkmal: die lebenslange Garantie. Doppelwandig sollten die Silikonkissen sein. Und sie kommen mit einem „Implantatpass“. Die billigsten kosten rund 250 Euro pro Stück; gute ab 450 Euro, abhängig von der Form.

Doch die Unsicherheit rund um Brustimplantate setzt sich bei den Zahlen fort. Niemand kann genau sagen, wie viele künstliche Brüste in Deutschland eingesetzt werden. Nicht alle Operateure sind in den drei großen Verbänden organisiert. Und diese selbst erklären, ihre Mitglieder seien nicht sehr auskunftsfreudig. Die letzten Zahlen haben sie 2004 und 2005 veröffentlicht, um es dann aufzugeben. Da lag die Zahl der bekannten Brustvergrößerungen bei etwa 26.000, hinzu kommen aufbauende Operationen, etwa nach Brustkrebs, über die kaum Zahlen vorliegen. Fazit: eine undurchsichtige Branche.