Hamburg.. Die Zahl der schweren Darminfektionen in Norddeutschland steigt drastisch an. In Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein wurden mehr als 70 Fälle gezählt. Unklar ist, wie sich die Patienten mit dem gefährlichen Erreger infiziert haben.

Die Zahl schwerer Darminfektionen mit dem gefährlichen EHEC-Erreger in Norddeutschland steigt weiter drastisch an. Die Gesundheitsbehörden in Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein meldeten mittlerweile mindestens 70 Fälle. Allein aus Niedersachsen wurden bis Sonntag mindestens 25 Betroffene registriert, wie der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Thomas Spieker, mitteilte. Er sprach von einer „beunruhigenden Häufung in so kurzer Zeit“.

Nach wie vor suchen die Behörden fieberhaft nach dem Auslöser für die Infektionen. Bislang liegen jedoch keine Ergebnisse vor. Unklar sei, ob es sich um einen gemeinsamen Erreger handle. Anhaltspunkt sei das gemeinsame zeitliche Auftreten der Fälle. Außer einem Kind im Landkreis Cuxhaven betreffen alle Fälle Erwachsene im Alter zwischen 19 und 55 Jahren, darunter überwiegend Frauen.

Häufig durch Lebensmittel übertragen

Niedersachsens Gesundheitsministerin Aygül Özkan (CDU) sagte am Sonntag: „Für uns hat der zügige Informationsaustausch zwischen den Gesundheitsbehörden von Kommunen, Ländern und Bund hohe Priorität. Wir stehen mit dem Zentrum für Gesundheits- und Infektionsschutz unseres Landesgesundheitsamtes Tag und Nacht mit Rat und Tat zur Seite.“ Nach bisherigen Erkenntnissen erkrankten die ersten Patienten etwa am 10. Mai an den Infektionen des Hämolytisch-Urämischen Syndroms (HUS), die durch den EHEC-Erreger (Enterohämorrhagische Escherichia coli) verursacht wurden.

Hamburg hatte am Samstag 13 Erkrankte gemeldet, Schleswig-Holstein etwa 20. Spieker zufolge registrieren auch Kliniken in Bremen eine Häufung von EHEC-Infektionen. Allein in Bremerhaven würden derzeit etwa 20 Fälle behandelt, von denen jedoch die Hälfte aus dem Umland des Landkreises Cuxhaven komme.

EHEC-Bakterien werden in den meisten Fällen durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel übertragen, aber auch durch Schmierinfektion. Bei den bisherigen Fällen konnte laut Spieker aber noch kein gemeinsames Lebensmittel identifiziert werden, das alle oder die Mehrzahl der Erkrankten verzehrt haben. (dapd)