München. .

Die ärztliche Versorgung von Darmkrebs-Patienten hat die Burda Stiftung jetzt verbessert. Eine neue Aktion soll Betroffenen mit einem fachübergreifenden Ärztegremium kostenlos zu einer ärztlichen Zweitmeinung verhelfen.

Jedes Jahr wird bei rund 69 000 Menschen in Deutschland Darmkrebs diagnostiziert, 27 000 sterben jährlich daran. Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland – sowohl bei Männern wie auch bei Frauen. Die Gefahr, daran zu erkranken, steigt ab einem Alter von 50 Jahren deutlich an. Darum wissen viele Menschen, seit die Felix Burda Stiftung (München) medienwirksam mit Prominenten wie Günter Netzer, Johannes B. Kerner und Susan Stahnke für Vorsorge-Untersuchungen wirbt.

Kostenlose Zweitmeinung

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Jetzt will die Stiftung eine weitere Aktion bekannter machen: Sie soll Erkrankten, nach einer Darmkrebs-Diagnose, mit einem fachübergreifenden Ärztegremium kostenlos zu einer ärztlichen Zweitmeinung verhelfen. „Die Zweitmeinung eines Gremiums, in dem alle an der Behandlung beteiligten Fachärzte gemeinsam über eine Therapie entscheiden, ist extrem wichtig”, betont Dr. Christa Maar aus dem Vorstand der Felix Burda Stiftung.

„An dem Projekt sind so gut wie alle Universitätskliniken beteiligt, aber auch große städtische Häuser”, erklärt Dr. Christa Maar. „In der Tumorkonferenz, wo der Fall vorgestellt wird, sitzen Ärzte aus allen beteiligten Fachbereichen zusammen – Pathologen, Onkologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Radiologen und Gastrologen.”

Zu allen könne der Patient auch selbst Kontakt aufnehmen, so Betreuer Ekkehard Wolf. Er steht Ratsuchenden als Ansprechpartner zur Verfügung und unterstützt die Suche nach einer optimalen Behandlung. In rund 200 Fällen konnte der Pflegewirt Darmkrebs- Patienten bereits helfen, die Unterlagen zum Einholen einer ärztlichen Zweitmeinung zusammenzutragen.

Bei Darmkrebs nur zum Experten

Nicht selten kommt die Tumorkonferenz zu einer anderen Behandlungs-Empfehlung als die Erstmeinung. „Gott sei Dank”, sagt Christa Maar, blieben extreme Fälle aber die Ausnahme, bei denen etwa jemand als geheilt entlassen worden sei, die Tumorkonferenz aber „auf seinen Röntgenbildern Metastasen in der Leber erkannte”. Die Ärztin hatte 2001 selbst ihr Kind an Darmkrebs verloren, kämpft seitdem unermüdlich für Aufklärung über die Erkrankung. Die Behandlung von Darmkrebs sei zunehmend ein Thema für absolute Experten, da ständig neue Therapie Möglichkeiten hinzukämen, so Maar.

Vorsicht sei bei kleinen Krankenhäusern geboten. In den großen spezialisierten Kliniken werde Darmkrebs dagegen nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt. „Wenn beispielsweise Metastasen in der Leber sind, werden die oft gleich mit entfernt. Das erhöht die Heilungschancen.” Hat der Patient nach der Diagnose Darmkrebs Zweifel oder ist das Krankheitsbild kompliziert, kann er sich an das „Zweitmeinungs-Projekt” der Felix Burda Stiftung wenden, das diese gemeinsam mit den Spezialisten für „Medizin im Internet”, der HMO AG (München), durchführt. Wichtig: Der Patient hat ein Anrecht auf seine den besten Überblick darüber, welche Klinik welchen speziellen Fall optimal behandeln könne. Christa Maar empfiehlt generell eine Behandlung in einem zertifizierten Darmzentrum – davon gibt es in Deutschland mittlerweile über 140.