Washington.
Immer mehr Menschen leiden an Allergien. Warum sie entstehen ist bisher noch nicht vollständig geklärt. Amerikanische Forscher haben jetzt einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und Allergien festgestellt.
Eine kalorienreiche und fette Ernährung führt nicht nur zu Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankung – sie könnte auch Ursache für Allergien sein, das fanden Mediziner an der Universität Florenz heraus. Denn diese ungesunde Ernährung senke die Vielfalt der Bakterien im Magen-Darm-Trakt.
Bei Allergien kämpft der Körper gegen ungefährliche Stoffe
Allergien sind Überreaktionen des körpereigenen Immunsystems. Eigentlich soll es schädliche Eindringlinge wie Bakterien, Viren oder Pilze abwehren. Bei einer Allergie kämpft es jedoch fälschlich gegen ungefährliche Stoffe wie Staub, Blütenpollen oder bestimmte Nahrungsmittel. Typische Beschwerden sind:
• juckende, tränende Augen
• Erbrechen und Durchfall
• Hautausschläge
• Niesen, Schnupfen und Atemnot
Das Zentrum für die Immunabwehr ist der Darm. Hier befinden sich mehr als die Hälfte aller Immunzellen. Die so genannte Darmflora wird, wie die Forscher herausfanden, durch fettige und kalorienhaltige Nahrung gestört. Das soll zum Anstieg von allergischen und entzündlichen Erkrankungen führen.
Studie mit italienischen und afrikanischen Kindern
Die Mediziner verglichen bei der Studie insgesamt 29 italienische und afrikanische Kinder miteinander, alle im Alter von einem bis sechs Jahren. Die Afrikaner lebten in einem Dorf in Burkina Faso und ernährten sich hauptsächlich von Getreide, Hülsenfrüchten und Gemüse. Die aus Florenz stammenden Kinder aßen dagegen deutlich mehr Fleisch, Fett und Zucker sowie viel weniger Ballaststoffe.
Die Forscher fanden heraus, dass die italienischen Kinder deutlich mehr Darmmikroben hatten, die mit Übergewicht im Erwachsenenalter einhergehen. Zudem hatten sie weniger Fettsäuren, die vor Entzündungen des Verdauungstraktes schützen. Ferner fehlten wichtige Darmbakterien wie Xylanibacter oder Prevotella fast vollständig.
Effekt ausschließlich durch Ernährung zu begründen
Die Wissenschaftler führen diese Differenzen hauptsächlich auf die unterschiedliche Ernährung zurück. Andere Faktoren wie Erbanlagen, Klima, Geografie oder Hygiene spielen demnach nur eine untergeordnete Rolle. Denn bei jenen italienischen und afrikanischen Kleinkindern, die noch gestillt wurden, waren die Keimkolonien einander sehr ähnlich. (apn)