Bochum. Die Anzahl der Allergiker steigt in Deutschland weiter an, deshalb werden Kompetenzzentren immer wichtiger. In Bochum haben sich fünf Einrichtungen zu einem Allergiezentrum zusammen geschlossen. Ziel ist es verschiedene Fachrichtungen zu vereinen und spezielle Therapien zu entwickeln.
Die Bochumer Kinderklinik macht sich stark für die Zukunft. Dazu gehört auch die Gründung eines Allergie-Centrums Ruhr (ACR), die vom Direktor der Kinderklinik, Prof. Dr. Eckard Hamelmann, initiiert worden ist. Fünf universitäre Einrichtungen haben sich zu diesem Allergiezentrum zusammengeschlossen, dem ersten seiner Art in Nordrhein-Westfalen.
Hamelmann gilt als ausgewiesener Allergieexperte
Den Plan hatte der Klinik-Chef bereits in der Reisetasche, als er vor eineinhalb Jahren aus der Berliner Charité kam, um seine Stelle in Bochum anzutreten. Hamelmann gilt als großer Allergie- und Asthmaspezialist. Bei der Gründungssitzung des Allergie-Kompetenzzentrums ist der 45-Jährige zum ersten Sprecher gewählt worden. „In der kommenden Woche muss das Konzept noch von der Fakultät abgesegnet werden”, sagt Hamelmann, der Dekan sei bereits einverstanden. Dann könne die Arbeit aufgenommen werden.
Es gehe darum, das Wissen von fünf Uni-Einrichtungen zu bündeln. Neben der Kinderklinik sind die Klinik für Dermatologie, die HNO-Klinik, die Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie und die Experimentelle Pneumologie beteiligt. Sie alle wollen den Patienten eine interdisziplinäre Therapie und Diagnose auf universitärem Niveau bieten. Außerdem sollen Mediziner aus- und weitergebildet werden. „Ideal wäre, wenn eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte klinische Forschergruppe zum Thema Allergie und Asthma entstünde”, sagt Eckard Hamelmann.
Warten auf das Kinderambulanzzentrum
Eine andere Sache kommt dagegen nicht so richtig vorwärts: Das Kinderambulanzzentrum, kurz KAZ, neben der Klinik wartet immer noch auf eine Zulassung als SPZ, als Sozialpädiatrisches Zentrum. Seit zwei Jahren schon ist dieser Fall beim Sozialgericht Dortmund anhängig. Die Akte scheint sich dort allenfalls im Schneckentempo über die Schreibtische zu bewegen: „Die chronisch kranken Kinder und Jugendlichen in der Region brauchen dieses SPZ an der Kinderklinik. Wir hoffen, dass der Antrag jetzt so schnell wie möglich genehmigt wird”, sagt Hamelmann. Beschleunigung erhofft sich die Klinik in diesem Fall, weil gleichzeitig ein ähnliches Verfahren zu einem anderen SPZ an einem benachbarten Gericht verhandelt werde. Die beiden Kammern wollen sich, so ist zu hören, austauschen.
Vielleicht haben auch politische Unstimmigkeiten damals dazu beigetragen, dass der Bochumer SPZ-Antrag zunächst abgelehnt worden ist. Das Zentrum neben der Kinderklinik sei, so sagen Experten, möglicherweise zu schnell gebaut worden, ohne auf eine Zulassung zu warten. Da hätten sich Entscheidungsträger wohl übergangen gefühlt.
Die Zulassung als SPZ sei deshalb wichtig, weil die Behandlung der kranken und chronisch kranken Kinder dann ganz anders, aus Sicht der Klinik finanziell günstiger, abgerechnet werden könne. Und das medizinische Angebot könne erweitert werden, so Hamelmann. „Wir könnten noch viel mehr Qualität bieten, mit einer breiten Palette an Therapeuten, die dort angestellt werden könnten.”