Washington. Laut des Welt-Alzheimer-Berichts leiden 35 Millionen Menschen weltweit an Demenz. Das sind ungefähr zehn Prozent mehr, als noch vor ein paar Jahren vorhergesagt wurde. Wissenschaftler befürchten nun, dass sich die Krankheitsfälle in den nächsten zwanzig Jahren verdoppeln könnten.

Weltweit leiden mehr als 35 Millionen Menschen an Alzheimer oder anderen Formen von Demenz. Das sind rund zehn Prozent mehr, als Wissenschaftler noch vor einigen Jahren prognostiziert hatten. Grund für den Anstieg sei, dass man die Ausbreitung der Krankheit besonders in Entwicklungsländern unterschätzt habe, heißt es im jüngsten Welt-Alzheimer-Bericht der Forschungsgruppe Alzheimer's Disease International (ADI). 2010 werden demnach 35,6 Millionen Menschen demenzkrank sein.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die Zahl der Betroffenen alle 20 Jahre nahezu verdoppeln wird. Bis 2050 drohen damit mehr als 115 Millionen Demenzkranke. «Uns steht eine Notsituation bevor», sagte ADI-Chefin Daisy Acosta. Die Regierungen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten der Erforschung der Demenz sowie vorbeugenden Maßnahmen deshalb höchste Priorität beimessen, forderte sie.

Betroffen ist derzeit jeder achte Mensch über 65 Jahre und fast jeder zweite, der älter als 85 Jahre ist. Neben dem zunehmenden Alter gelten auch Übergewicht, ein hoher Cholesterinspiegel oder Diabetes als Risikofaktoren für Demenz.

In ärmeren Ländern werde das Thema häufig totgeschwiegen, oder Demenz werde als normaler Teil des Alterns angesehen - was jedoch falsch sei, erklärten die Wissenschaftler. Aber auch in europäischen Ländern herrsche ein solcher Irrglaube. So fanden die Forscher die gleiche Einschätzung bei etwa 50 Prozent der britischen Familien, die einen Demenzkranken pflegten. Allein in Westeuropa sind der Studie zufolge sieben Millionen Menschen demenzkrank.

Die letzte globale Alzheimer-Studie aus dem Jahr 2005 war von 24 Millionen Erkrankten ausgegangen. Bis 2010 sollten es laut den britischen Forschern dann 31 Millionen Demenzkranke geben. Diese Marke wurde jedoch schon lange überschritten.

(AP)