Bonn. Medikamente, Putzmittel oder Maiglöckchen sind die häufigsten Ursachen für eine Vergiftung. Doch nur selten muss der Notarzt auch gerufen werden.
Sie sind schön bunt: kleine Pillen, knallige Putzmittel und rote Beeren – und landen daher auch schnell im Kindermagen. Am Montag (20.3.) ist der Tag des Vergiftungsschutzes für Kinder im Haushalt. Fragen und Antworten zu dem Thema:
Wie oft vergiften sich Kinder?
"Schwere oder gar tödliche Vergiftungen sind im Kindesalter inzwischen erfreulicherweise selten", sagt Prof. Wolfgang Holzgreve, Vorstandsvorsitzender der Bonner Uni-Klinik, an der die Giftnotrufzentrale angesiedelt ist. Das seien nur noch Einzelfälle. Auch der Apotheker Rolf-Günter Westhaus schätzt die Zahl der schweren Vergiftungen in NRW als sehr niedrig ein: "Im Jahr kommen ein bis zwei Leute deshalb in meine Apotheke." Genaue Zahlen gibt es nicht, da nicht jede Vergiftung gemeldet wird.
Woran vergiften sich Kinder am häufigsten?
In der Natur vergiften sich Kinder eher als im Haushalt. "Sie essen dann zum Beispiel die Beeren vom Maiglöckchen, weil die so lecker aussehen", erklärt Apotheker Westhaus vom Apothekerverband Nordrhein. Die Uni-Klinik Bonn sieht außerdem Medikamente und Putzmittel als häufige Verursacher von Vergiftungen.
Was kann man tun, wenn etwas Giftiges verschluckt wurde?
"Ruhe bewahren, Mund und Hände waschen, den Giftnotruf anrufen", lautet der Rat der Experten. "Kein Erbrechen auslösen." Der Notarzt müsse nur auf Rat des Giftnotrufs oder bei lebensbedrohlichen Symptomen wie Bewusstlosigkeit oder Krampfanfall alarmiert werden.
Wie können Kinder vorbeugend geschützt werden?
"Man sollte konzentriert durchs Haus gehen, um Gefahrenquellen zu identifizieren und zu entfernen. Putzmittel und Medikamente etwa gehören nicht in die Nähe von Kindern", sagt Apotheker Westhaus. Auch im Garten könne man Gefahrenquellen vermeiden, indem man giftige Pflanzen wie Maiglöckchen und Kirschlorbeer nicht anpflanze. (dpa)