Essen. . Das T-Shirt-Wetter hat in NRW Einzug gehalten. Allergikern hingegen steht eine harte Zeit bevor: Birkenpollen!

Wer gegen Birkenpollen allergisch ist, hätte sich am Donnerstag am besten in Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern aufgehalten: Dort gab es laut Pollenvorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) noch "keine" nennenswerten Konzentrationen von Birkenpollen in der Luft. In NRW sah die Sache schon anders aus. Und für diesen Freitag ist laut Pollenflugvorhersage gar mit einem deutlichen Anstieg der Pollenbelastung zu rechnen.

"Wem in den kommenden Tagen nicht die Nase juckt, der reagiert auch nicht auf Birkenpollen", sagt Matthias Werchan, Pollenanalyst der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. Das kalte Osterwetter habe den Pollenflug ausgebremst - was gut für Allergiker war. "Aber jetzt wird der Pollenflug rasant steigen", sagt Werchan: "Die Birke steht überall in den Startlöchern". Bei Deutschen Wetterdienst rechnet man gar damit, dass die Pollen jetzt regelrecht explodieren.

Pollenflugsaison beginnt immer früher

Wenn es an diesem Freitag in weiten Teilen NRWs erstmals in diesem Jahr deutlich wärmer wird als 20 Grad Celsius, wird das auch den Pollenflug beeinflussen. Einzig in Nordfriesland dürften sich Birkenpollen-Allergiker dann noch ohne begleitende Medikamente an der freien Luft wohl fühlen, heißt es bei der Pollenfluginformation des Deutschen Wetterdienstes.

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Dabei beginnt die Pollensaison immer früher; bereits im Dezember sind mittlerweile schon die ersten Haselpollen in bemerkbarer Menge in der Luft; Haseln zählen mit Erlen zu den "Frühblühern". Erste Birkenpollen waren bereits Mitte Februar in der Luft, in nur sehr schwacher Konzentration, zeigt die Pollenflugstatistik. Zuletzt schwirrten noch Erle und Esche durch die Luft, doch seit wenigen Wochen hat sich das gelegt, sagt Matthias Werchan. "Die Hasel ist mittlerweile abgeblüht. Auch die Erle blüht nur noch in wenigen Teilen Deutschlands, etwa im Alpenraum.

Birken setzen die meisten Pollen ab

Im vergangenen Jahr dürften bei Birkenpollen-Allergikern bereits Mitte März die Augen getränt oder die Nase gejuckt haben: "Der Pollenflug hatte 2014 vergleichsweise früh begonnen" - und heftig. Hinzu kam, dass Hasel und Erle fast zeitgleich blühten, was die Pollenkonzentration nochmal steigerte. In diesem Jahr sei die Blühphase bei Birken hingegen "normal". Und in vier bis sechs Wochen müssten Birken-Allergiker das Schlimmste hinter sich haben, meint Matthias Werchan. Auch im Mai kann die Pollenbelastung jedoch steigen: Weil dann in Finnland die Birkenpollen fliegen. Nördliche Winde könnten Birkenpollen dann bis zu uns transportieren.

Dabei setzt die Birke im Vergleich mit anderen Pflanzen die meisten Pollen ab. Etwa 50 Prozent aller Pflanzenpollen stammen von Birken. Sie wirken umso allergener, je länger sie in den Pollensäcken der Pflanzen stecken bleiben, erklärt Werchan: Bei 95 Prozent Luftfeuchtigkeit, also bei diesiger oder nebliger Witterung, "öffnen sich Pollensäcke nicht". Dass es am Wochenende erneut kühler werden soll, dürfte den Pollenflug jedoch nicht mehr sehr beeinflussen. "Die Birke braucht eine gewisse Wärmesumme, bis die Pollen fliegen", heißt es beim Deutschen Wetterdienst. Da reichten auch 15 Grad Celsius in der Luft, um Pollenallergikern das Leben schwer zu machen.

Wer auf Birkenpollen mit Schnupfen oder verstärktem Niesen reagiert, sollte sich übrigens an diesem Freitag besser nicht an der Mosel im Rheintal, im Saarland, am Bodensee und im Allgäu im Freien aufhalten, jedenfalls nicht ohne Allergie-Mittel, geht aus der Pollenflugvorhersage des DWD hervor: Dort steigt die Belastung sprunghaft an, auf "hoch".