Essen. . Beziehungscoach Dominik Borde deckt Fehler bei der Suche auf, gibt Flirt-Tipps und erklärt, warum das Handy alles vermasseln kann.

Millionen Singles kennen dieses Gefühl. Sie suchen Mr. oder Mrs. Right, doch diese(r) Richtige hält sich verdammt gut versteckt. Wer sich nichts sehnlicher als eine Beziehung wünscht, kann ein Lied von ermüdenden Singlepartys und ernüchternden Verabredungen singen. In diesem Jahr soll endlich alles anders werden? Beziehungscoach Dominik Borde ist so etwas wie ein Liebesbote. Er deckt Fehler bei der Partnersuche auf und erklärt unglücklichen Alleinstehenden, wie auch sie den passenden Deckel zum Topf finden.

Die größten Fehler bei der Partnersuche?

Da muss Dominik Borde nicht lange überlegen. „Krampfhaft und zwanghaft auf der Suche zu sein oder eine Bedürftigkeit auszustrahlen, ist das Schlimmste, was man machen kann.“ Je lockerer und entspannter man mit seiner Situation umgeht, im besten Falle etwas Positives und Lebensfreude ausstrahlt, desto besser und zielführender. – Susi Sonnenschein wirkt also anziehender als Mimi Miesepetrig.

Wie soll ich mich verhalten, wenn ich einer neuen Bekanntschaft begegne?

Natürlichkeit heißt hier das Geheimrezept: „Wer sich verbiegt und um Aufmerksamkeit buhlt, hat schon verloren“, sagt der Mann, der Beziehungsfragen klärt. Menschen mögen Authentizität, auch wenn es manchmal Mut braucht, sich nicht zu verstellen. Immer dran denken: „Im Ich-selbst-Sein kann mich keiner schlagen.“

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Borde rät, einen möglichen neuen Partner so zu behandeln wie einen guten Freund. Also: Ehrlich sein, sich nicht verbiegen, anmerken, wenn einem etwas nicht in den Kram passt. Das werde als Selbstbewusstsein wahrgenommen und sorge für Respekt und Attraktivität. Es geht darum, einen Menschen zu mögen, nicht eine Maske.

Kann man das Flirten lernen?

Ein klares Ja gibt’s vom Experten. „Flirten ist Übungssache.“ Es helfe, generell mehr mit Menschen in Kontakt zu treten und auszusprechen, was einem gefällt. Der Bus, das Café, die Bäckerei, der Supermarkt oder der Buchladen – solche Orte bieten Gelegenheit zu ungezwungenen Gesprächen. Frauen hätten es oft etwas einfacher, weil mehr Männer den ersten Schritt wagen.

Doch auch die Frau könne Signale senden wie Blickkontakte oder eine positive Ausstrahlung. „Wenn ich nur auf mein Handy starre oder auf den Boden blicke, verpasse ich vielleicht ein entscheidendes Lächeln.“ Wichtig sei aber auch, nicht hinter jedem Lächeln die Liebe des Lebens zu vermuten, sondern sich durchaus wählerisch zu zeigen und locker und entspannt zu bleiben.

Das erste Gespräch ist das schwierigste. Wie umschifft man peinliches Schweigen?

Der Experte rät dringend vom stupiden Abfragen der wesentlichen Daten ab. Also kein: Wie heißt du? Wo wohnst du? Bist du Single? – Wer bei ersten Dates von einem komischen Gefühl begleitet wird, könnte genau dieses thematisieren. Beispielsweise so: „Ich finde solche Situationen wirklich schräg. Wie sah denn dein peinlichstes Date aus?“ Grundsätzlich eigneten sich Themen, über die man lachen kann.

Tausend Frösche geküsst, aber keiner hat sich in einen Prinzen verwandelt. Woran erkenne ich, wer mir gut tut?

„Die meisten Menschen gehen bei der Suche zu oberflächlich vor“, sagt Dominik Borde. Blond, schlank, ein Anwalt oder der italienische Typ – solche Vorstellungen geistern in den Köpfen herum. „Viel wichtiger sind aber die Werte und Vorstellungen: Mögen beide Kinder? Welche Eigenschaften machen mich glücklich? Mit welchem Typ Mensch umgebe ich mich gerne in meiner Freizeit?“

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Bei all den inneren Werten sollte das Äußere aber auch nicht komplett vernachlässigt werden. Sich gehen zu lassen, ist gar nicht empfehlenswert. „Fünf Kilo zu viel auf den Rippen sind einem potenziellen Partner total egal, 50 Kilo mehr sind ihm aber wahrscheinlich nicht wurscht.“

Alle anderen haben Partner, nur ich nicht. Wie finde ich aus diesem Tief?

Wichtig ist die Einsicht, dass eine Partnerschaft kein vollkommenes Glück garantieren kann. Ein Beziehungscoach oder Therapeut kann helfen, die passende Einstellung zu finden. „Jeder sollte sich im Klaren sein, dass die meisten Menschen in Beziehungen auch Probleme haben“, sagt Borde. Er rät, das Leben zu genießen, das Beste aus der Situation zu machen und nicht in Neid oder Selbstmitleid zu versinken. Sein persönliches Glück einzig von einer Beziehung abhängig zu machen, sei die falsche Einstellung. Noch etwas: Unglückliche Singles neigten dazu, sich mit anderen unglücklichen Singles zu umgeben. „Dabei ist es besser, Zeit mit Menschen zu verbringen, die zeigen, wie es anders geht, als mit solchen, mit denen man zusammen weint.“

Vorgestellt: Beziehungsexperte Dominik Borde

Dominik Borde arbeitet als Beziehungscoach, Trainer und Buchautor. Er ist 43 Jahre alt, hat vier Kinder und lebt zurzeit in Wien. Um Eifersucht, Partnerschaft und Konfliktlösung geht es in seiner eigenen Praxis, bei seinen Fernsehauftritten, Seminaren und auch beim Online-Coaching, einer jungen Form von Beziehungsberatung. Weitere Infos unter www.sozialdynamik.at