Kent. Ein „Schwert der Spitzenklasse“ aus dem sechsten Jahrhundert begeistert Forscher: Der genaue Fundort wird weiter unter Verschluss gehalten.
- Forschende sind begeistert: Auf einem Friedhof in Kent wurde ein Schwert aus dem sechsten Jahrhundert gefunden.
- Der genaue Fundort des Schwertes wird weiter unter Verschluss gehalten.
- Die Archäologen versprechen sich weitere Einblicke in die Welt der Angelsachsen.
Es ist ein außergewöhnlicher Fund und nicht der erste seiner Art: Auf einem angelsächsischen Friedhof bei Kent (England) haben Archäologen und Archäologinnen ein besonderes Schwert aus dem sechsten Jahrhundert gefunden. Unter anderem deswegen halten die Forschenden den Fundort weiter unter Verschluss.
Ausgrabung in Kent: „Gehört zur Spitzenklasse der Schwerter“
„Es ist wirklich unglaublich, es gehört zur Spitzenklasse der Schwerter, es ist in jeder Hinsicht ein Eliteobjekt, was wunderbar ist. Es konkurriert mit den Schwertern aus Dover und Sutton Hoo“, sagt Duncan Sayer, der leitende Archäologe und Professor für Archäologie an der University of Central Lancashire, gegenüber dem Guardian.
Das Schwert hat einen silber-goldenen Griff mit kunstvollen Mustern. Auf der Klinge befindet sich eine Runenschrift. Teile der Scheide - aus Leder und Holz - sind erhalten geblieben, wie auch das Biberfell, in dem es ausgekleidet war.
Sutton Hoo: Fund eines ganzen Schiffes
In Sutton Hoo - eine Ausgrabungsstätte in der Nähe von Woodbridge (Suffolk, England) ist vor fast 100 Jahren ein angelsächsisches Grab ausgehoben worden. Hier fanden Forscher neben Grabbeigaben - wie Schwertern - ein ganzes Schiff. Diese Ausgrabung hat laut Sue Brunning, Kuratorin im British Museum, den Blick und das Verständnis auf das frühmittelalterliche Britannien verändert. Ein Fund, der mittlerweile auch von Netflix in „Die Ausgrabung“ verfilmt wurde.
Und auch durch die aktuellen Ausgrabungen in Kent versprechen sich die Forschenden weitere Einblicke in das Leben aus der damaligen Zeit. „Wir haben ziemlich spärliche historische Quellen für diese Zeit, die früher als dunkles Zeitalter bezeichnet wurde. Wir haben nicht viel an zeitgenössischem Schrifttum“, sagt Professorin Alice Roberts gegenüber dem Guardian. Sie habe noch nie ein Schwert gesehen, dass so gut erhalten sei.
Ausgrabung: Wohl 200 Gräber auf dem Friedhof
Sie präsentiert in der BBC die Serie „Digging for Britain“ (Graben für Britannien). In Deutschland ist die Serie über die BBC-Homepage nicht verfügbar. Teile der Staffeln - die Serie geht jetzt in die 12. Auflage - sind als DVD erhältlich. Auch das Schwert aus Kent wird in der Serie zu sehen sein.
Insgesamt sind zwölf Gräber in Kent ausgegraben. Über 200 werden hier von den Forschenden noch vermutet. „Wir halten den Namen der Stätte unter Verschluss. Es ist ein sehr reicher Friedhof. Es wäre eine echte Tragödie, wenn er bekannt würde, bevor wir ihn ausgegraben haben“, erkärt Duncan Sayer.
In 2012 wurde in Lyminge - eine Gemeinde in Kent, nahe der weißen Klippen von Dover - ein königlicher Festsaal aus der Zeit um 600 n. Chr. gefunden. Laut Forschern ist diese Halle ein wichtiger Bestandteil einer frühen angelsächsichen Siedlung gewesen. Fast 1400 Jahre lang blieb der Festsaal unberührt - und das nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche.