Essen. Die Kinder sind eine Woche weg, gemeinsam mit Oma und Opa. Warum unser Autor das nicht für meditatives Relaxen auf der Couch genutzt hat.

Wenn man einige Tage mal nur für zwei sorgen muss, wenn man die Kartoffeln nur schält für sich selbst und seine Frau, dann wird eine Menge Energie freigesetzt. Es wäre doch sinnlos, da nur jeden Abend mit einem Wein auf der Couch zu sitzen und die meditative Ruhe zu genießen, oder?

Die erste Ferienwoche ist ein völlig neues Erlebnis für uns. Die Kinder sind tatsächlich das erste Mal alleine mit Oma und Opa im Urlaub. Per Wohnmobil ging es nach Sonsbeck und per Reise-App dokumentiert meine Mutter bildreich die vielen tollen Aktivitäten. Nur so viel: Mein Sohn wird als Profi-Schachspieler und Bauchredner zurückkommen, meine Tochter kann jetzt einhändig Rad fahren.

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Eines werde ich nie vergessen: Als ich noch einen anderen Job hatte und öfter durch die Welt reisen musste, da überraschte mich meine Frau nach meiner Heimkehr mit einer liebevoll renovierten Arbeitsecke. Sogar war mein Schreibtisch mit einer Folie mit dem CD-Artwork meines liebsten Musikalbums (CunninLynguists - „A Piece of Strange“, Pflichtprogramm!) überzogen. Eine riesige Überraschung!

Verlernt, für zwei zu arbeiten

Sowas ähnliches hatten wir jetzt bei meinem Sohn vor. Also war nach der Arbeit keine Couch-Meditation angesagt, sondern es wurde tapeziert, gestrichen, gebastelt. Mein Schwager kam sogar vorbei, um ein großes Graffiti mit dem Namen meines Sohnes an die Wand zu sprühen. Sein Zimmer wollten wir schon lange renovieren, jetzt war der perfekte Zeitpunkt gekommen.

Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Kolumnist Gordon Wüllner-Adomako erzählt seit 2014 von seinem Leben als zweifacher Vater und Ehemann. 
Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Kolumnist Gordon Wüllner-Adomako erzählt seit 2014 von seinem Leben als zweifacher Vater und Ehemann.  © Funke Grafik NRW | Catharina Maria Buchholz

Ganz mit dem Makeover fertig zu werden, während die Kinder ihr Womo-Abenteuer erleben, wäre allerdings ambitioniert gewesen. Schließlich blieben nur die Stündchen nach der Arbeit, um die Handwerksarbeit zu erledigen. Und dann wurde zu Hause auch noch mächtig gekränkelt. Außerdem will man sich ja nicht selbst wieder Stress machen, wenn man eigentlich mal von dem typischen Eltern-Stress befreit ist, der zwischen Waschmaschine und Herd schnell entsteht.

Aber zumindest das Essen für den ersten Tag der Rückkehr wäre quasi vorbereitet. Für nur zwei Personen Kartoffeln zu schälen, haben wir völlig verlernt.