Dortmund.. Holunder ist eines der am weitesten verbreiteten Sträucher in NRW. Jetzt stehen die Büsche gerade in voller Blüte. Aus den Holunderblüten lässt so manches Getränk verfeinern. Hier gibt's das Rezept für “Hugo“, Trendgetränk dieses Sommers.

Er ist schon recht lange unterwegs. Für rund 1000 Kilometer aus seiner Südtiroler Heimat bis ins Ruhrgebiet hat er locker ein paar Jahre gebraucht. Dennoch ist er unverbraucht, prickelnd-spritzig und frisch: Der Holunder-Drink „Hugo“ macht sich daran, die angesagten Locations der Städte zu erobern.

Im Bochumer Bermuda-Dreieck tummelt er sich in vielen Lokalen, selbst beim Spanier in Dortmund sitzt der süffige Hugo und bei den sommerlichen Grillpartys steht er auf jeder Gästeliste. Den Mädels schwört er: „Ich mache Dir keinen dicken Kopf“ (Na, hoffentlich nicht mehr!), bei den Männern aktiviert er uralte Sammlerinstinkte. Denn der Rohstoff für das Zeugs muss gesammelt werden.

Sträucher in voller Blüte

In den Cocktail – der Kenner nennt ihn weltläufig „Ugo“ – gehören Prosecco, Minze und Holunderblütensirup. Die Gelegenheit für Sirup-Selbstversorger ist günstig. Die Holundersträucher stehen zurzeit in voller, cremeweißer Blüte und stehen selbst in den Großstädten praktisch in jeder Ecke, in der man nicht ständig aufräumt. „Holunder kommt auch in den kleinsten Ritzen klar. Er ist einer der häufigsten Sträucher, die man landesweit finden kann“, sagt Birgit Königs vom Naturschutzbund (Nabu) NRW.

Holunder wurde schon immer als „Apotheke im Garten“ bezeichnet und als Tee bei Erkältung, Nieren- und Blasenleiden gereicht. Auf dem Land gehören Holunderblüten-Sirup, -Saft oder Gelee zum natürlichen Speiseplan. Über den Trend-Cocktail wird das rustikale Landei nun also stadtfein. „Ugo“ ist auch ein attraktiver Durstlöscher für Kinder. Bevor Sie jetzt empört „Aber der Alkohol!“ rufen: Statt Prosecco nehmen Sie natürlich Mineralwasser.

Tipps

So fängt man das verschwenderische Aroma der gelblich-weißen Blüten in Sirup ein:
Am Besten pflücken Sie die Dolden bei sonnigem Wetter gegen Mittag, dann ist ihr Aroma sehr ausgeprägt.
 Größere Insekten abschütteln; ganz ohne Tierchen geht das Sammeln vermutlich nicht vonstatten, sie gehören nun mal zur Natur. Noch relativ insektenfrei sind die Dolden eine Woche nach Erblühen.
 Dolden nicht an Straßen sammeln, ebenso keine tiefstehenden Blüten pflücken.

Holunderblütensirup

Das Rezept (Abweichungen nach eigenem Gusto sind erwünscht):
20-25 Blütendolden
je 1 unbehandelte Zitrone/-Orange
1 Kilogramm Zucker
1 Liter Wasser
evtl. Zitronensäure (20-25 g) oder Limettensaft nach Geschmack

Zubereitung:
Grobe Stängel der Rispen entfernen, Zitronen und/oder Orangen in Scheiben schneiden, mit der Blüten in ein sauberes Gefäß (kein Metall) geben.
Zucker in Wasser auflösen, aufkochen, bis der Sirup klar ist und über die Blüten gießen. Wer mag, gibt einen Schuss Orangensaft zu, um dem Sirup zu einem gesunderen Teint zu verhelfen.
 Zwei, drei Tage abgedeckt ziehen lassen, durch ein Mulltuch oder feines Sieb abseihen, nochmals kurz aufkochen und heiß in saubere Flaschen füllen. Fertig ist der Sommer, auf Flaschen gezogen.
Kühl und dunkel lagern. Der Holunder- oder Hollersirup hält sich ungeöffnet etwa ein Jahr.

So macht man „Hugo“

2 cl Holunderblütensirup
150 ml Prosecco oder deutschen Winzersekt
2-3 Blättchen frische Minze
1 Schuss Mineralwasser
Eis
Wer mag: 1 Limette

 Zubereitung:

Limette achteln, zwei Spalten mit Eis in ein großes Glas geben, die Minzblätter kurz am Glasrand reiben und dazugeben, Holunderblüten-Sirup angießen und mit Prosecco und Wasser auffüllen.

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