Berlin. Die Zahl chinesischer Investitionen in Deutschland nimmt laut einer aktuellen Studie weiter zu. Vor allem Nordrhein-Westfalen ist bei den Firmen aus Fernost beliebt. Aber auch die neuen Bundesländer gewinnen an Attraktivität.

Der Standort Deutschland wird bei chinesischen Investoren einer Untersuchung zufolge immer beliebter. Mit 68 Direktinvestitionen führten Unternehmen aus China 2013 hierzulande so viele Projekte durch wie nie zuvor, wie aus einer am Montag veröffentlichten Erhebung des Beratungsunternehmens Ernst & Young (E&Y) hervorgeht. 2012 waren es demnach noch 46 Projekte.

Auch europaweit kletterten die Investitionen aus dem Reich der Mitte 2013 auf ein neues Rekordniveau. Ihre Anzahl stieg von 122 auf 153. Die Bundesrepublik behauptete sich damit in Europa - gemessen an der Zahl der einzelnen Vorhaben - als mit Abstand attraktivster Standort vor Großbritannien (29 Projekte) und Frankreich (14).

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"Werkbank der Welt" zu sein reicht nicht mehr

Chinesische Unternehmen expandieren seit Jahren verstärkt ins Ausland, indem sie dort Unternehmen aufkaufen oder Niederlassungen gründen. Der Trend dürfte nach Einschätzung von Experten in den kommenden Jahren anhalten. "Die Werkbank der Welt zu sein, genügt den chinesischen Unternehmen schon lange nicht mehr", teilte Yi Sun von E&Y mit. Inzwischen sei China der drittgrößte Investor in Deutschland - hinter den USA (142 Projekte) und der Schweiz (98 Projekte). Die Studie umfasst Investitionsentscheidungen, in deren Rahmen Betriebsstätten oder Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen wurden. Das finanzielle Volumen der Direktinvestitionen wurde nicht erfasst. Fusionen und Übernahmen wurden in der Erhebung nicht berücksichtigt. Andere Untersuchungen kommen zu abweichenden Ergebnissen.

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Die meisten Projekte aus China gehen nach NRW

Bei den gezählten chinesischen Projekten wurden im vergangenen Jahr bundesweit 508 Arbeitsplätze geschaffen. 2012 waren es demzufolge noch 1501. "Die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze schwankt", sagte ein E&Y-Sprecher. Allein das Land Nordrhein-Westfalen zog 40 Projekte aus China an - mehr als alle anderen Bundesländer zusammen. Düsseldorf hat sich laut der Studie mit 32 Projekten noch vor London (20) als führender Standort Europas für chinesische Unternehmen etabliert.

Auch die neuen Bundesländer werden offenbar attraktiver für die Investoren aus Fernost. Nach einer Umfrage der Chinesischen Handelskammer (CKHD) in Berlin nehmen die Investitionen in Ostdeutschland zu, wie Germany Trade & Invest (GTAI) mitteilte. Die Zahl der Aktivitäten habe sich zwischen 2007 und 2014 verdoppelt. (dpa)