München. Die Quartalsbilanz von BMW glänzt überraschend hell. Erstmals verkaufte der Konzern mehr als eine Millionen Wagen in einem Halbjahr. Doch der Autobauer mahnt: In dieser Geschwindigkeit wird es nicht weiter gehen. Wie alle Hersteller müssen auch die Münchner viel Geld für neue Technologien ausgeben.

Im Rennen um die Spitze der Oberklasse hält BMW die Konkurrenz weiter auf Abstand. Der Autobauer verbuchte im zweiten Quartal einen überraschend deutlichen Gewinnsprung und erzielte damit erneut Bestwerte.

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Die Münchner verkauften mehr Autos als in sonst einem zweiten Quartal, erstmals knackte der Branchenprimus der Oberklasse die Marke von einer Million verkaufter Autos in einem Halbjahr. Unter dem Strich kletterte der Gewinn zwischen April und Juni um stattliche 27 Prozent auf fast 1,8 Milliarden Euro. In den kommenden Monaten wird das aber nicht einfach so weitergehen.

BMW profitiert vom Modellmix

Dieses Tempo könne der Konzern nicht halten, mahnte Finanzchef Friedrich Eichiner am Dienstag in München. Denn im zweiten Halbjahr müsse der weltgrößte Oberklassehersteller mehr investieren sowie höhere Kosten für Forschung und Entwicklung schultern. Trotzdem wird auch 2014 wohl wieder ein Rekordjahr für die Münchner werden.

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"Wir liegen auf Kurs, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen", sagte Vorstandschef Norbert Reithofer. BMW soll erstmals die Marke von zwei Millionen verkauften Neuwagen knacken, sondern auch beim Vorsteuergewinn deutlich zulegen. Zuletzt profitierten die Münchner von ihrem Modellmix: Sie verkauften vergleichsweise mehr teure und große Autos als kleine und günstigere. So legte etwa die schwere Geländelimousine X5 beim Absatz sogar um fast 50 Prozent zu.

Nur mäßige Kostenbremse

Konzernweit wuchs der Umsatz auf 19,9 Milliarden Euro, allerdings fiel das Plus mit 1,8 Prozent geringer aus als die übrigen Zuwächse: Gebremst wurde die Entwicklung durch den starken Euro, der Einnahmen nach der Umrechnung aus anderen Währungen schmälert, wie BMW berichtete. Das spüren derzeit alle exportstarken Firmen.

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Trotz der guten Zahlen will auch BMW ähnlich wie die Wettbewerber in den kommenden Jahren sparen - von milliardenschweren Sparprogrammen wie bei Daimler oder Volkswagen ist aber keine Rede. Um "einige hundert Millionen Euro" sollen die Kosten jährlich gedrosselt werden, heißt es nach offiziellen Angaben. Einen stattlichen Teil könnte schon eine Verringerung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung ausmachen. Diesen Posten will Finanzvorstand Eichiner nach den zuletzt sehr hohen Aufwendungen wieder zurückfahren.

Audi und Mercedes abgehängt

Vor allem die Verfolger Audi und Mercedes sahen im zweiten Quartal aber nur die Rücklichter von BMW. Die Mischung aus einem satten Gewinnanstieg und kleineren Sprüngen beim Umsatz ließ die Rendite der Pkw-Sparte in nicht gekannte Höhen schießen: Vor Zinsen und Steuern (Ebit) blieben 11,7 Prozent vom Umsatz als Gewinn. Damit waren die Münchner im zweiten Quartal um Längen rentabler als der Rivale Audi, der zwischen April und Juni auf 9,9 Prozent kam. Daimler hatte 7,9 Prozent erreicht.

Schub dürfte den Münchnern auch das gute Geschäft in China gegeben haben. Auf dem weltgrößten Automarkt steigerten sie ihren Absatz um mehr als ein Fünftel. Der dortige Gewinn wird gesondert berechnet, weil BMW wie alle Hersteller im Reich der Mitte Autos in einem Gemeinschaftsunternehmen mit einem Partner aus China produziert. Künftig wollen die Münchner dort auch mehr Modelle bauen. (dpa)