Oberhausen. . Bloß nicht vom Wehleid-Gesang täuschen lassen: Der ehemalige Soldat James Blunt hat in der bestuhlten Arena Oberhausen sein neues Album “Moon Landing“ präsentiert. Seine Show war musikalisch äußerst souverän gespielt und gesungen, manchmal schon zu perfekt in Albumnähe. Aber am Ende saß niemand mehr.

Das Konzert von James Blunt in der Arena Oberhausen ist bestuhlt. Prinzipiell nicht das günstigste Vorzeichen für ein musikalisches Großereignis, das zudem noch auf einen Aschermittwoch fällt. Doch Briten kennen keinen Karneval. Und wer Album wie Tour „Moon Landing“ tauft, dem wird ja wohl zuzutrauen sein, seine Fans von den Stühlen zu reißen. Nun, bis es so weit war, dauerte es ein wenig. Aber die Mondlandung begann ja schließlich auch mit einem Countdown.

Man darf beim Liebesbarden James Blunt nicht den Fehler machen, aus dem oft wehleidigen, manchmal schmachtenden Gesang auf den Mann zu schließen, der sich und seine Band auf dieser Tour in unerotisch ausgebeulte britische Armeeoveralls gesteckt hat. Der als Sänftling verschriene und vielbeschimpfte Blunt kämpfte im Kosovo und kontert fieseste Schmähungen auf Twitter mit Humor. So schrieb @Alastair Broon: „Jedesmal, wenn Blunt seinen Mund öffnet, möchte ich hineinschlagen“. Der elegante Konter: „Dann bin ich froh, dass du kein Zahnarzt bist.“

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Bis auf die Minute durchgestylt

Die Show ist bis auf die Minute professionell durchgestylt, Blunt sitzt gleich zu Anfang am Klavier und begrüßt die Fans mit „Face The Sun“ vom neuen Album, schon bei „I’ll Take Every­thing“ im Anschluss stehen die ersten Reihen. Zwischendurch nimmt er die Gitarre in die Hand und mischt Altes und Neues: „Wiseman“ etwa mit „Goodbye My Lover“. Zwischendurch spielt er „Miss America“, der verstorbenen Whitney Houston gewidmet. Ob Blunt weiß, dass die Souldiva auf ihrer letzten Tour vor nicht einmal vier Jahren genau an der Stelle stand, wo er nun steht?

Seine Show ist musikalisch äußerst souverän gespielt und gesungen, manchmal schon zu perfekt in Albumnähe. Doch in der Großaufnahme sieht man auch den Schweiß, den die Show dem schlanken Sänger doch abfordert. Und sollte jemand die Uhr vergessen haben: Nach einer Stunde und 15 Minuten ist der Set vorüber, nicht ohne „The Same Mistake“ und das obligatorische „You’re Beautiful“. Und dann, nach einer weiteren Viertelstunde sind unter anderem auch das neue „Bonfire Heart“ und das alte „1973“ gespielt.

James Blunt, so scheint es, ist trotz seines Erfolgs, auf dem Boden geblieben, hat aber am Ende doch alle von den Stühlen gerissen.

Termine: 8.3. Köln, Arena (Restkarten an der Abendkasse); 14.10. Dortmund, Westfalenhalle. Karten unter www.ruhrticket.de