Werdohl.
„Durch eine freundlichere Gestaltung des Eingangsbereiches erhoffen wir uns, die Hemmschwellen in der Kontaktaufnahme weiter abbauen zu können“, betonen die Mitarbeiter der Werdohler Drogenberatung (Drobs). Im August wurde der Eingangsbereich des Gebäudes an der Goethestraße , das zum Bestand der Werdohler Wohnungsgesellschaft zählt, komplett saniert.
Das Drobs-Team bedankte sich jetzt bei Woge-Ingenieur Markus Zanger und Mieterbreuerin Birgit König und nutzte die Gelegenheit, um die Arbeit der Drogenberatung vorzustellen. Daniel Kämmer und Sebastian Niekrens sind Ansprechpartner für Hilfesuchende aus den Städten Werdohl, Neuenrade, Balve, Plettenberg, Nachrodt-Wiblingwerde und Altena. Der Drobs-Standort Werdohl ist somit für rund 100 000 Einwohner die Anlaufstelle bei Fragen bezüglich illegaler Drogen und Abhängigkeitserkrankungen. „Durch die nach wie vor weitreichende gesellschaftliche Tabuisierung der Suchterkrankung fällt jedoch gerade der erste Schritt häufig schwer“, wissen Kämmer und Niekrens.
Die Schwerpunkte in Werdohl liegen in der Beratung von Konsumenten illegaler Substanzen sowie deren Angehörigen, der Vermittlung in qualifizierte Entgiftungen und Langzeittherapien, der psychosozialen Betreuung Substituierter und der Organisation von Präventionsveranstaltungen in Kooperation mit der Prophylaxefachkraft Rene Sadowski.
Spezielles Programm für Jugendliche
Darüber hinaus forciere das Drobs-Team Präventionsveranstaltungen, die speziell Jugendliche und junge Erwachsene erreichen sollen. „Je länger sich eine Sucht entwickeln kann, desto schwieriger ist der Ausstieg“, berichten Kämmer und Niekrens. Deshalb seien Projekte wie Papilio und FreD besonders wichtig. Papilio richtet sich an Kindergartenkinder. Ziel ist, die jungen Menschen bereits früh in der Persönlichkeitsentwicklung zu stärken und die Gefahr der Entstehung einer Abhängigkeitserkrankung im späteren Leben zu minimieren. Zu diesem Zweck werden Erzieherinnen an Plettenberger Kindergärten von der Suchtpräventionsfachkraft der Anonymen Drogenberatung Iserlohn Rene Sadowski geschult.
Das FreD-Programm (Frühintervention für erstauffällige Drogenkonsumenten) richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die erstmals durch den Konsum illegaler Substanzen strafrechtlich in Erscheinung getreten sind. Die Betroffenen nehmen an einem Kursus teil, indem Informationen zu den Substanzen – insbesondere Cannabis und Amphetamine – und zu rechtlichen Aspekten vermittelt werden.
Anlässlich eines alarmierenden Anstiegs junger Amphetamin- und Cannabiskonsumenten im Einzugsgebiet der Werdohler Drobs sei es dringend notwendig, frühzeitig eine Auseinandersetzung mit dem risikoreichen Konsum dieser Substanzen zu ermöglichen. Gesundheitliche und psychische Folgen würden meist unterschätzt. „Für den Bereich des Cannabiskonsums lässt sich seit mehreren Jahren ein stabiles bis steigendes Interesse in der jugendlichen Bevölkerung konstatieren“, heißt es im Drobs-Bericht. Dementsprechend sei auch der Beratungsbedarf gestiegen.
Tag der offenen Tür fürs kommende Jahr geplant
An der Versorgungslücke bezüglich der Substituierten im südlichen Märkischen Kreis habe sich wenig verändert. „Aktuell sind im Stadtgebiet Werdohl 18 Klienten auf eine Substitutionsbehandlung angewiesen, müssen jedoch Fahrten in umliegende Städte auf sich nehmen, da ein solches Behandlungsangebot vor Ort nicht existiert“, schreibt die Drobs. Daniel Kämmer forciere durch Sprechstunden im Evangelischen Krankenhaus Elsey die Kooperation mit der Suchtambulanz des Krankenhauses, um opiatabhängigen Menschen eine weitere Alternative bieten zu können.
Für das kommende Jahr plant die Drobs einen Tag der offenen Tür in Werdohl, um Interessierten Gelegenheit zu geben, sich zu informieren. Ein genauer Termin steht zurzeit noch nicht fest. Telefonisch ist das Drobs-Team unter der Rufnummer 0 23 92 / 21 22 60 erreichbar. Internet: www.drobs-mk.de