Franfurt. Christoph Franz, Vorstandschef bei Lufthansa, wird Medienberichten zufolge seinen Posten bei er Fluggesellschaft räumen. Ein Lufthansa-Sprecher lehnte eine Stellungnahme jedoch ab. Der 53-jährige Wirtschaftsingenieur ist derzeit bei der Lufthansa vor allem als Kostensenker gefragt.
Lufthansa-Chef Christoph Franz wird Medienberichten zufolge die Fluggesellschaft verlassen. Derzeit spreche Franz, der noch einen Vertrag als Vorstandschef bis Mai 2014 hat, mit der Lufthansa die Modalitäten seines Ausscheidens durch, berichtet die Schweizer Zeitung "NZZ am Sonntag". Auch die "Welt" und "Handelsblatt" berichten am Sonntag vorab über einen bevorstehenden Abgang von Franz. Der 53-Jährige gilt als aussichtsreicher Kandidat für den Posten des Verwaltungsratspräsidenten beim Schweizer Pharmariesen Roche. Zwar sei die Entscheidung noch nicht gefallen, aber die Gespräche seien schon fortgeschritten, schreibt das "Handelsblatt".
Ein Chefwechsel träfe die Lufthansa zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt - befindet sich die Airline doch mitten in einem milliardenschweren Sparprogramm. Ein Lufthansa-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. "Wir kommentieren keine Gerüchte", sagte er.
Franz, dessen Familie in der Schweiz lebt, dürfte künftig einen Vollzeitjob bei Roche haben, wo er bereits seit 2011 im Verwaltungsrat sitzt. Er soll die Nachfolge von Verwaltungsratspräsident Franz Humer antreten, der im Frühjahr in Pension gehen will, berichten "NZZ am Sonntag" und "Handelsblatt". Über die Personalie solle der Verwaltungsrat auf seiner Sitzung am 26./27. September entscheiden.
Franz peitscht Sparprogramm durch
Bei der Lufthansa ist Franz derzeit vor allem als Kostensenker gefragt. Mit einem weitreichenden Sparprogramm, dem auch 3500 Stellen zum Opfer fallen, will er die Kranich-Airline fit für den harten Wettbewerb mit Billigfliegern wie Ryanair oder neuen Konkurrenten wie Emirates machen. Dank der Rosskur will der Konzern sein operatives Ergebnis bis 2015 auf 2,3 Milliarden Euro erhöhen.
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Erst jüngst hatte sich Franz den Zorn der Lufthansa-Mitarbeiter auf sich gezogen, als er die Belegschaft auf sinkende Betriebsrenten einstimmte. So will die Geschäftsführung den entsprechenden Tarifvertrag zum Ende des Jahres kündigen. Die Mitarbeiter von Europas größter Airline und die Gewerkschaften laufen gegen die Sparmaßnahmen Sturm und lieferten dem Konzern einen Streik nach dem anderen.
Gesellenstück mit Swissair
Der gebürtige Frankfurter ist ein Lufthansa-Urgestein. Nach seinem Studium zum Wirtschaftsingenieur und anschließender Promotion begann er seine Karriere 1990 bei der Lufthansa. In der Zeit fiel Franz durch seine Arbeit als Sanierer den Lufthansa-Granden Jürgen Weber - damals Konzernchef - und Wolfgang Mayrhuber auf. Beide förderten ihn. Franz ging der Aufstieg nicht schnell genug, weshalb er 1994 zur Bahn wechselte. Dort blieb er neun Jahre, zuletzt als Vorstand für den Personenverkehr. Seine Posten musste er räumen, nachdem das neue und an die Luftfahrt angelehnte Preissystem der Bahn hart kritisiert wurde.
Zu dem Zeitpunkt machten sich seine alten Verbindungen zur Lufthansa bezahlt - 2004 übernahm er die Führung der angeschlagenen Schweizer Fluglinie Swiss. Franz stabilisierte die Nachfolgegesellschaft der Pleite gegangenen Swissair überraschend schnell. Mit dem Gesellenstück empfahl er sich für die Lufthansa-Führung. (rtr)