Neuenrade.

Die Landwirtschaft ist auf Regen angewiesen. Deshalb schienen die kleinen Schauer auch die wenigsten Besucher des 20. Historischen Bauernmarktes in Affeln ernsthaft zu stören. „Sind wir etwa aus Zucker“, hieß es Sonntag auf dem weitläufigen Gelände, das trotz durchwachsener Wetterbedingungen überaus gut besucht war.

„Ackerbau – damals und heute“ lautete das Motto der 20. Auflage des beliebten Marktes, der am Sonntag wieder Menschen aus Nah und Fern nach Affeln lockte. Die maschinelle Entwicklung hat die Arbeit in der Landwirtschaft drastisch verändert. Einer, der alles über Traktoren unterschiedlicher Epochen zu wissen schien, war Hermann von Grebe aus Bochum. Er klärte die Besucher nicht nur während der Präsentation einiger ausgewählter Exemplare über die „Arbeitstiere“ aus Stahl überaus detailliert auf.

Ein Eldorado für Technikinteressierte

Heutzutage lassen Traktoren die Muskeln spielen, verfügen über Hunderte PS und verrichten die Arbeit ihrer historischen Vorbilder in einem Bruchteil der Zeit. Dafür kosten sie nicht selten so viel wie eine schmucke Eigentumswohnung – und mehr. Wie die Arbeit vor einigen Jahrzehnten aussah, davon bekamen die vielen Besucher bei mehreren Vorführungen einen realistischen Eindruck. Kaum hatte der Pflug die Furche gezogen, machten sich vor allem die Kinder auf die Suche nach den freiliegenden Erdäpfeln und sammelten sie fleißig ein.

Für die Technikinteressierten glich der 20. Affelner Bauernmarkt einem Eldorado. Es wurden Tipps eingeholt, Erfahrungen ausgetauscht, Fragen nach Baujahr und Motorisierung gestellt – die Gespräche wirkten dieselgeschwängert. Ein ganz besonderes Stück Geschichte präsentierte Franz Schwartpaul aus Altenaffeln im Rahmen des Trecker-Treffs: Magere 16 PS Leistung generierte der schmale 1630 Kubikzentimeter große Motor des Kramer-Traktors, Baujahr 1938. Seinem Fahrer zauberte die urwüchsige Maschine trotzdem ein Lächeln ins Gesicht – ebenso wie den Passanten. Handgas, Kupplung rechts, Bremse links, mit der Lunte gestartet – gewöhnungsbedürftig, aber Schwartpaul liebt sein Schätzchen offensichtlich.

Köstlichkeiten begeistern die Besucher

Die vielen Traktoren, Arbeitsmaschinen und Vorführungen bildeten einen Teil der Veranstaltung, der Markt mit all seinen Angeboten zog die Besucher ebenso magisch an. Lange Schlangen bildeten sich vor den Ständen mit den klassischen Bauernmarkt-Köstlichkeiten. Man könnte behaupten, dass es nichts gibt, was in Affeln nicht angeboten wird – mit mehr oder weniger Bezug zur Landwirtschaft und seinen vielen Erzeugnissen. Fest steht indes, dass der Markt für wirklich jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Allein das gastronomische Angebot ist überwältigend. Überall duftet es anders, aber immer verführerisch lecker. Die einmalige Klöwer-Torte, die Reibeplätzchen, Pilz- und Fischgerichte – die Menschen standen gerne an.

Handwerk spielt in Affeln seit jeher eine wichtige Rolle. Einmal selbst ein Seil herstellen. In Affeln ist das möglich – mit einer historisch anmutenden Seilmaschine. Einfach, aber effektiv. Alles in allem dürfte auch die 20. Auflage als absoluter Erfolg in die Vereinsgeschichte des veranstaltenden Affelner Landmaschinenvereins eingehen – die paar Schauer konnten daran nicht rütteln.