Werdohl.
Mit weiteren Zeugenaussagen wurde Dienstag der Prozess gegen einen 20-jährigen Werdohler fortgesetzt, der Anfang März Spielhallen in Werdohl und Balve überfallen hatte. Seine 20 und 19 Jahre alten Mitangeklagten sollen ihn dabei unterstützt haben.
Diese Vermutung verdichtete sich durch Zeugenaussagen auch hinsichtlich des nächtlichen Überfalls in Balve. Erstaunlich viele Menschen bekamen dort mitten in der Nacht mit, dass auf der Straße etwas Ungewöhnliches vor sich ging: Zwei Männer seien aus einem Auto ausgestiegen und zur Spielhalle gegangen, erinnerte sich eine Zeugin. Einer von ihnen sei dann zurückgekommen, während der andere in der Spielhalle verschwunden sei. Kurz darauf sei auch er wiedergekommen. Während die Identität des Räubers in Balve auch durch das Geständnis des Hauptangeklagten geklärt scheint, ist immer noch offen, wer während des Überfalls im Hintergrund blieb. Dazu konnten auch die Beobachter aus Balve nichts Konkretes sagen.
Werdohler fand zwei Messer an der Goethestraße
Wer den Haupttäter beim Überfall auf die „Oase“ in Werdohl unterstützte, konnte gestern ebenfalls noch nicht geklärt werden. Eine Spielhallenaufsicht konnte ungefähr angeben, wie groß der zweite Räuber war. Ein Vergleich mit den beiden vorhandenen Kandidaten auf der Anklagebank erbrachte aber kein Ergebnis. Obwohl sie sich brav von ihren Stühlen erhoben, konnte die Zeugin ihre Größe nicht mit der des Täters in Einklang bringen, die sie in Erinnerung hatte. Auch die Bilder, die eine Überwachungskamera in der Oase von der auffälligen Hand des Mittäters machte, werden wohl nicht zur Klärung der Frage beitragen: Ein schriftlich um Rat gefragter Anthropologe sah auf der Grundlage der Bilder keine Möglichkeit, diese eindeutig mit der Hand eines der Angeklagten zu identifizieren.
Ein weiterer Zeuge hatte bei der Polizei – vom Hörensagen – Details über die Tat erzählt, an die er sich im Gerichtssaal nicht mehr erinnern konnte oder wollte. Er wurde deshalb auch nicht wie üblich „mit Dank“ entlassen, sondern mit einer Drohung: „Ich weiß nicht, ob es das schon war für sie“, gab ihm der vorsitzende Richter Marcus Teich mit auf den Weg.
Vernommen wurden auch zwei Zeugen, die dafür gesorgt hatten, dass die Polizei die bei den Taten verwendeten Messer sicherstellen konnte: Ein Werdohler fand innerhalb von 24 Stunden zwei Messer an der Goethestraße und wunderte sich so darüber, dass er damit zur Polizei ging. Ein Mann aus Balve wusste bereits von dem Überfall auf die dortige Spielhalle und wandte sich deshalb an die Polizei.
