Hervest. .

Lange haben die Dorstener gewartet, dass sich in ihrer Stadt gastronomisch mal etwas Besonderes tut. Jetzt hat sich was getan: Gleich zwei Restaurants haben auf dem alten Zechengelände Fürst Leopold eröffnet. Die WAZ hat das Mezzomar, den Italiener am Platze, am Samstagabend ausprobiert.

19.15 Uhr: Ankunft am Mezzomar. Wir nehmen an einem Tisch draußen Platz.

19.25 Uhr: Wir bestellen eine Karaffe weißen Landwein, eine Cola, Vorspeise und Pizzen als Hauptgericht. Der Kellner hat ein gutes Gedächtnis, Notizen macht er sich jedenfalls nicht.

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19.30 Uhr: Der Kellner ist zurück – ohne Cola, dafür aber mit Landwein und einer wenig erfreulichen Botschaft: Anderthalb Stunden müssten wir aufs Essen warten, hätte der Koch gesagt. Ob wir trotzdem bestellen wollen? Wir nicken. „Was wollten Sie noch gleich haben?“ Erst jetzt zückt er einen Notizblock, schreibt alles auf und ist schneller weg als ich „Wo ist meine Cola?“ sagen kann.

19.50 Uhr: Endlich reagiert der Kellner auf mein Winken. Dass noch eine Cola fehlt, bemerke ich. Ach ja – er erinnert sich.

Die Erinnerung ist schnell verblasst. Die Cola kommt und kommt nicht. Der Kellner auch nicht mehr.

20.10 Uhr: Dann muss eben ein anderer Kellner herhalten. „Ich hatte bei Ihrem Kollegen schon zweimal eine Cola bestellt.“

20.13 Uhr: Kellner zwei scheint fix zu sein. Schon ist meine Cola da.

20.30 Uhr: Ein dritter Kellner irrt mit drei Tellern zwischen den Tischen umher, spricht mit einem Kollegen und steuert dann zielsicher auf uns zu. Tatsächlich nur gut 60 Minuten nach der Bestellung ist unsere Vorspeise fertig. Und der Hauptgang gleich mit. Der Kellner stellt alles ab und entschuldigt sich. Wir bemerken, dass uns noch Gabeln fehlen und bestellen noch Landwein.

20.31 Uhr: Solange die Gabeln fehlen, genießen wir die Vorspeise. Die mit Schinken und Käse gefüllten Pizzabrötchen schmecken sehr gut.

20.32 Uhr: Ein vierter Kellner bringt uns Gabeln. Jetzt können wir auch die Pizza probieren. Sie ist kalt. Eiskalt.

20.35 Uhr: Kellner eins ist zurück an unserem Tisch. Er entschuldigt sich, bietet an, neue Pizzen machen zu lassen. „Dauert nur zehn Minuten“, verspricht er. Wir erinnern ihn auch an die eben bei seinem Kollegen bestellte Karaffe Landwein.

20.45 Uhr: Wir warten immer noch auf den Landwein.

21.02 Uhr: Wir warten immer noch auf den Landwein. Und auf die Pizzen. Da kommt die Kellnerin gerade recht. Ich beschwere mich, storniere Landwein und Pizzen und verlange die Rechnung. „Sie müssen das verstehen“, sagt sie. „Hier ist alles neu, da kann noch nicht alles perfekt laufen.“

21.05 Uhr: Sie kommt zurück. Auf der Rechnung stehen neben Pizzabrötchen und einer Karaffe Landwein auch zwei nicht verzehrten Pizzen, ein Wasser, eine Tapas-Platte und ein Glas Pino Grigio. Auch hier scheint einiges schief gegangen zu sein. „Ich zahle den Landwein, die Pizzabrötchen und eine Cola“, sage ich. Sie addiert nur Pizzabrötchen und Cola, kommt dabei auf 7,60 Euro und sagt: „Das ist alles, was ich von Ihnen will.“

Einen Tipp geben wir ihr noch: Statt alle Kellner auf alle Tisch loszulassen, wäre es doch sinnvoller, Bereiche festzulegen. Sie hat auch noch einen Tipp: „Geben Sie uns ein paar Wochen Zeit. Oder kommen Sie bald in die neue Mezzomar-Filiale nach Oberhausen.“

Na, das ist doch mal Werbung für den Standort Dorsten…