Werdohl.

Bunt, schräg, laut: So lässt sich der Elternabend beschreiben, den Britta und Stefan Lennardt am Samstag im evangelischen Gemeindehaus an der Freiheitstraße aufgeführt haben. Die Veranstaltung ging auf eine Einladung des „Sauerlandkollegs“ vom Sauerländischen Gemeinschaftsverband zurück.

Die Stimme aus dem Off – ein Stilmittel, das noch öfter an diesem Abend eingesetzt wurde – umriss den inhaltlichen Rahmen. Es sollte um Kinder, Eltern, Paare und Haushaltsgeräte gehen. Alle Rollen, egal welchen Alters, wurden von dem Schauspieler-Paar in Szene gesetzt. „Was hätte aus uns werden können“, seufzte die frustrierte Mutter in Person von Britta Lennardt.

Anstatt „Romeo & Julia“ auf der Bühne des Wiener Burgtheaters zu geben, steht Rotkäppchen auf den Brettern der Volkshochschule auf dem Programm. „Wir waren so begabt!“, stöhnten beide. Immer wieder wandten sie sich – zumeist mit tröstenden Worten – direkt dem Publikum zu: „Es ist ja nur eine Phase“, war einer dieser Ratschläge, den die Zuhörer mit Zustimmung quittierten.

„Sie ist doch erst einen Monat alt!“

Immer wenn sich ein Elternteil in eine ausweglose Diskussion mit dem pubertierenden Nachwuchs zu verstricken drohte, fror die Szene ein und „Richter Alexander Holz“ sprach sein Urteil. Dies verdonnerte die Kinder mal zu Schminkverbot oder der Lektüre eines Buches samt schriftlicher Inhaltsangabe.

Auch rund um die Konsistenz des Stuhls und den Hang zur Super-Intelligenz ließen sich komische Szenen stricken. „Hast du schon den Test wegen der Hochbegabung machen lassen?“, fragte die besorgte Mutter. Die Antwort des verdatterten Vaters: „Sie ist doch erst einen Monat alt!“.

Viel Ironie und beißender Spott

Weitere Themen waren das Verhältnis des Mannes zur Arbeit („Acht Stunden Freiheit“) und das veränderte Freizeitverhalten, was in der vorwurfsvollen Behauptung gipfelte, dass der letzte Kinobesuch bereits sechs Monate zurückliege. In völlig vertauschten Rollen bestritten beide einen Ehe-Abend, in dem der Mann sich mal so richtig austauschen wollte, wohingegen die ungeduldige Ehefrau eher der intimen Zweisamkeit zugeneigt war.

Bei aller Ironie und dem beißenden Spott, den die beiden Schauspieler dem Thema abzuringen wussten – ihre Vorstellung war eine große Verbeugung vor der Leistung aller Menschen, die Kinder erziehen. „Elternabend sagt: Eltern wir verstehen euch, denn wir sind selber welche“, heißt es im Programm.