Dorsten/Gelsenkirchen/Herne/Marl/Essen. . Mit langjährigen Haftstrafen ahndete das Landgericht Essen mehrere Überfälle auf Pennymärkte in Gelsenkirchen, Herne, Marl und Dorsten. Ibrahim (25) und Khalil S. (26), zwei Brüder aus Gladbeck, wurden von der XVI. Strafkammer zu sieben beziehungsweise elf Jahren Gefängnis verurteilt. Bei ihren Taten gingen die Männer äußerst brutal vor.
Das Landgericht Essen verhängte für die brutalen Raubüberfälle auf Pennymärkte in Gelsenkirchen, Herne, Marl und Dorsten langjährige Haftstrafen. Ibrahim (25) und Khalil S. (26), zwei Brüder aus Gladbeck, müssen sieben beziehungsweise elf Jahre ins Gefängnis.
Ein 19 Jahre alter Mittäter war Ende April von der III. Essener Jugendstrafkammer zu sechs Jahren und sieben Monaten Jugendstrafe verurteilt worden. Er hatte zwar die Raubserie gestanden, aber darauf verzichtet, seine Komplizen namentlich zu nennen. Vor der XVI. Strafkammer verweigerte er die Aussage, verabschiedete sich aber mit Schulterklopfen von den angeklagten Brüdern S.. Diese Ganovenehre fand keine Entgegnung. Vor den Plädoyers bot einer der Brüder S. an, den 19-Jährigen für weitere Taten zu belasten. Strafmilderung brachte ihm der menschlich nicht so feine Zug nicht.
Der erste Überfall ereignete sich in Herne-Baukau
Am 9. Juni 2012 hatten die Brüder erstmals mit dem 19-Jährigen einen Pennymarkt überfallen. Maskiert und mit scharfen Schusswaffen kamen sie in den Markt auf der Bismarckstraße in Herne, schlugen einen Angestellten brutal zusammen. 10.000 Euro erbeuteten sie. Am 27. Juli tauchten sie im Pennymarkt an der Westerholter Straße in Marl auf, nahmen 3800 Euro mit. Knapp sechs Wochen dauerte es, bis sie am 6. September 7000 Euro aus dem Pennymarkt an der Lembecker Straße in Dorsten holten. Drei Wochen später betrug die Beute 4000 Euro und 15 Stangen Zigaretten in dem Markt an der Zechenstraße in Marl.
Festnahme vor dem Supermarkt in Gelsenkirchen
Ihr persönlicher Abstieg begann am 15. Oktober in Gelsenkirchen. Der Markt auf der Horster Straße in Gelsenkirchen blieb für sie verschlossen, weil die Angestellten um 22 Uhr schon Feierabend gemacht hatten. So fuhren sie am 16. Oktober erneut zu diesem Markt. Nicht wissend, dass die Polizei ihnen schon längst auf der Spur war und sie beobachtete. Kurz vor dem Überfall schlugen die Beamten zu, fanden im vor dem Markt geparkten Auto Sturmhauben, Kabelbinder, Spaltaxt und ein Brecheisen. Eine Schusswaffe fiel der Polizei vor die Füße.
Von Drogensucht hatten die Angeklagten zu Prozessbeginn gesprochen, so dass in dem am 17. April gestarteten Prozess die Brüder erst noch begutachtet werden mussten. Strafmilderung gewährte die Kammer ihnen nicht, weil sie keinen direkten Zusammenhang zwischen Sucht und Tat sah. Für die Raubserie hatten die Richter wenig Verständnis. Bei Khalil S. überboten sie mit elf Jahren Haft sogar den Staatsanwalt.
Opfer erlitten schwere Verletzung
Die Strafhöhe orientiert sich auch an dem brutalen Vorgehen der Räuber in den Supermärkten. Schwere körperliche Verletzungen trugen die Opfer davon. Aber auch die psychischen Folgen der Taten sind gravierend. Wie ein Sprecher der Pennymarkt-Zentrale mitteilte, sind einige von ihnen immer noch traumatisiert.