Essen/Gelsenkirchen/Gladbeck. Eine erstaunliche Serie für einen jungen Mann: Supermärkte in Gelsenkirchen, Essen, Herne, Marl und Dorsten hat ein 19-Jähriger überfallen. Dafür ist der Gladbecker jetzt wegen besonders schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und sieben Monaten verurteilt worden.
„Den kann man noch auf den richtigen Weg bringen“, ist Verteidiger Andreas Perner überzeugt. Er meinte seinen 19-jährigen Mandanten, der Supermärkte in Gelsenkirchen, Essen, Herne, Marl und Dorsten überfallen hat.
Die III. Strafkammer des Essener Landgerichtes hatte wohl die gleiche Hoffnung. Sie verurteilte den Gladbecker am Mittwoch unter anderem wegen besonders schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und sieben Monaten. „Er hat richtig Glück gehabt“, sagte Richter Gerd Busold und sprach „von der Gnade der späten Geburt“. Bei Anwendung von Erwachsenenstrafrecht hätte es bis zu fünfzehn Jahren Haft geben können.
Rund 40.000 Euro erbeutet
Eine erstaunliche Serie für einen jungen Mann. Mit scharfer Schusswaffe und maskiert ging es zur Sache. In einigen Fällen war der Angeklagte allein, in anderen mit Komplizen unterwegs zu Supermärkten von Penny und Netto. Erbeutet wurden rund 40.000 Euro. Am 10. November 2011 der erste Überfall bei Netto in Scholven, dann Netto in Essen, am 8. März 2012 Penny in Gelsenkirchen, am 9. Juni 2012 ein Pennymarkt in Herne-Baukau, am 27. Juli Penny an der Westerholter Straße in Marl, am 6. September Penny an der Lembecker Straße in Dorsten, ehe am 27. September die Serie mit dem Überfall auf Penny an der Zechen-straße in Marl endete.
Der 19-Jährige gestand. „Ich habe mich mit meinem Leben befasst“ , erklärte er in seinem letzten Wort vor der Urteilsberatung und nannte es „sehr schade“, dass das erst im Gefängnis der Fall war. Reifeverzögerung bescheinigt ihm Lothar Wichmann von der Jugendgerichtshilfe. Die Kammer folgte und urteilte nach Jugendstrafrecht. „Mehrere Brüche“ im Leben des 19-Jährigen führte Wichmann an. Besonders schwerwiegend, dass er als Zehnjähriger sein Dorf mit 150 Einwohnern in Kasachstan verlassen musste, um nach Deutschland zu ziehen.