Lünen. Der Bankangestellte aus Lünen, der die Konten seiner Kunden geplündert haben soll, wird nun wegen einer möglichen Spielsucht untersucht. Der Angeklagte behauptete vor dem Dortmunder Landgericht, exzessiv an der Börse spekuliert zu haben. Der Schaden liegt bei weit über zwei Millionen Euro.
Es klingt kurios, ist aber wahr: Der Prozess gegen den Lüner Banker, der in seiner Filiale in Hamm einen Millionenbetrag veruntreut haben soll, müsste jetzt eigentlich auch für Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß interessant werden. Wie Hoeneß in seinem aktuellen Steuerhinterziehungs-Fall, so behauptet auch der Angeklagte aus Lünen, dass er in den vergangenen Jahren schier exzessiv an der Börse spekuliert habe. Dafür soll das veruntreute Geld draufgegangen sein.
Und tatsächlich: Das Dortmunder Landgericht hat am Mittwoch die renommierte Psychiaterin Dr. Marianne Miller eingeschaltet, die den jungen Mann nun hinsichtlich einer möglichen "Spielsucht" untersuchen soll. Sollte sich dieser Verdacht tatsächlich bestätigen, könnte dem Lüner unterm Strich eine nur eingeschränkte Schuldfähigkeit attestiert werden. Damit würde die Strafe am Ende deutlich geringer ausfallen.
Prozess geht in die Verlängerung
Um der Gutachterin die nötige Zeit zur Vorbereitung ihrer Expertise zu geben, soll der Prozess nun in die Verlängerung gehen. Frühestens am 12. Juli kann Dr. Miller ihr Gutachten erstatten. Dass er sich einer ausführlichen Untersuchung und Befragung stellen wird, machte der Lüner am Mittwoch klar: "Selbstverständlich."
Schon zu Prozessbeginn hatte der Banker zugegeben, über Monate hinweg auf das Geld seiner Bank und von ahnungslosen Kunden zugegriffen zu haben, um private Börsen-Schulden zu begleichen. Der Untreue-Schaden liegt laut Anklage bei weit über zwei Millionen Euro.