Lünen. Ein Bankangestellter aus Lünen soll die Konten seiner Kunden geplündert haben — schon seit seiner Azubi-Zeit. Das “Vier-Augen-Prinzip“ der Bank ließ sich dafür offenbar leicht umgehen. Seit Mittwoch muss sich der junge Berater wegen Untreue vor dem Dortmunder Landgericht verantworten.
Erst zockte er an der Börse — dann soll er die Konten seiner Kunden geplündert haben: Ein ehemaliger Bankberater aus Lünen, der in einer Filiale in Hamm eingesetzt war, muss sich seit Mittwoch wegen Untreue vor dem Dortmunder Landgericht verantworten.
Der Schaden soll sich laut Anklage auf knapp 2,4 Millionen Euro belaufen.
Der erst 25-jährige Angeklagte hatte schon während der Ausbildung damit begonnen, mit Wertpapieren zu handeln. Erst finanzierte er seine Spekulationsgeschäfte mit Krediten — dann griff er auf das Geld seiner Kunden zu. "Ich habe immer gedacht, ich weiß ja wie es geht", sagte der Angeklagte den Richtern. Deshalb habe er immer weiter gemacht.
Vier-Augen-Prinzip der Bank umgangen
Zuletzt handelte er nur noch über einen Internet-Broker aus England, schob immer neues Geld nach. "Ich war in deren Augen ein sehr guter Kunde", sagte er vor Gericht. "Ich habe ja mit Unsummen gehandelt, dabei war es ja gar nicht mein Geld."
Um seine illegalen Machenschaften zu verschleiern, richtete der Lüner zusätzliche Konten ein, fälschte Adressen, buchte hohe Beträge zwischen Echtgeld- und Verrechnungskonten hin und her. Bei seiner Bank herrschte zwar eigentlich das Vier-Augen-Prinzip, doch das konnte er problemlos umgehen. "Ich kannte ja die Passwörter meiner Kollegen."
Der Prozess ist zunächst auf vier Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte noch im Juni fallen.