Herscheid.
Das hatten die Ausflügler in der elfjährigen Geschichte der Senioren-Union Herscheid noch nicht erlebt, waren doch ihre Reisen stets von herrlichem Sommerwetter begleitet.
Diesmal entwickelten sich landesweite Wetterkapriolen, die je nach Regionen mehr oder minder stark auftraten. So war die Prognose für den südöstlichen Raum Bayerns nicht gerade prickelnd, doch die Realität sah, bis auf einen Tag, wesentlich freundlicher aus. Das geplante Programm konnte absolviert werden.
Traditionsgemäß starten die Senioren am Pfingstmontag auf dem Schützenplatz. Gegen Mittag wird eine Pause eingelegt, um den Reisenden Gelegenheit zum Essen und zu einem kleinen Stadtrundgang zu geben. Heuer ist Schwabach, nahe Nürnberg, Zwischenstation. Es ist, wie sich herausstellt, eine gute Wahl. Direkt am Marktplatz lädt das Hotel "Weißes Lamm" zu einem schmackhaften Menü in einem historischen Ambiente ein. Der Wirt informiert die Herscheider über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Ortes, so dass die erwähnten Bauwerke problemlos in Augenschein genommen werden können.
Blattgold ziert die Erkerdächer des Rathauses
Dem Betrachter erschließt sich ein wahres Eldorado an historischen Gebäuden. Der weiträumige Marktplatz mit seinen schmucken Bürgerhäusern, Cafés und Restaurants wird von dem 1530 erbauten Rathaus und der in den Jahren 1469 bis 1495 entstandenen Stadtkirche "St. Johannes und St. Martin" geprägt. Das Gotteshaus beherbergt mit dem prächtigen Hochaltar ein Meisterwerk der sakralen Kunst und gehört zu den größten Wandel-Altären der Spätgotik. Der 1717 entstandene "Schöne Brunnen" ist ein Blickfang dieses einladenden Ensembles.
In Schwabach, so erfahren die Reisenden, wird seit dem Spätmittelalter Blattgold geschlagen, und noch heute stellen sechs Betriebe das edle Metall her, wobei nicht weniger als 6 836 Schläge mit sechs verschiedenen Hämmern erforderlich sind, um aus einem kleinen Barren Gold das hauchdünne Material zu formen. Sichtbare Zeugen dieser Handwerkskunst sind unter anderem das im Ort stehende überdimensionierte "Goldene Ei" sowie der goldene Rathaussaal und, nicht zu übersehen, die zwei mit 24-karätigem Blattgold überzogenen Erkerdächer des Rathauses, die in der Mittagssonne ihre ganze Schönheit entfalten.
Rundfahrt über den wildromantischen Königssee
Nach Verlassen der Autobahn beginnt hinter Inzell die "Deutsche Alpenstraße", die von Lindau am Bodensee kommend bis zur "Rossfeld-Panoramastraße" Berchtesgaden führt. Vorbei an der 750 Jahre alten Hindenburglinde, dem idyllischen Bergdorf Ramsau und der weiträumigen Schönau wird das Ziel am Königssee erreicht. Hier werden die Senioren im "Hotel Königssee", das unmittelbar am See liegt, für die nächsten Tage logieren. Und wenn es stimmt, was nicht zu bezweifeln ist, dass eine gute Unterkunft fünfzig Prozent des Urlaubsklimas ausmacht, dann trifft das in diesem Fall voll und ganz zu. Ein gediegenes Ambiente, freundliches, zuvorkommendes Bedienungspersonal sowie ein umfangreiches Frühstücksbüfett und ein reichhaltiges Drei-Gang-Abendmenü lassen keine Wünsche offen.
Programmgemäß beginnt der nächste Tag mit einer Rundfahrt über den wildromantischen Königssee. Wenngleich es anfänglich noch sehr kühl und wolkig ist, gewinnt die Sonne zunehmend die Oberhand. So zeigt sich der See, abgesehen von einigen Wolkenfetzen, in seiner ganzen Pracht. Die schroffen Felswände, wovon die Watzmann-Ostwand und das Steinerne Meer mit der Schönfeldspitze die beeindruckendsten sind, spiegeln sich in dem kristallklaren, smaragdgrünen Wasser. Das Elektromotorboot gleitet nahezu geräuschlos auf dem See und legt eine Pause ein, damit der Trompeter seine Melodie blasen kann, die auf der Westseite des Sees als eindrucksvolles, mehrfaches Echo widerhallt. (ww)