Mainz. Peter Boudgoust, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), hat den Appell von ZDF-Intendant Thomas Bellut, die sechs Digitalsender von ARD und ZDF nicht zu fusionieren, zurückgewiesen. Stattdessen macht sich Boudgoust für einen gemeinsamen Jugendkanal der beiden öffentlich-rechtlichen Sender stark.

Peter Boudgoust, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), dringt auf einen baldigen Jugendkanal von ARD und ZDF. "Ich glaube, es wäre ein historisches Versäumnis", sagte er am Mittwoch in Mainz mit Blick auf das ZDF, das derzeit keine Möglichkeit zur Finanzierung des Vorhabens sieht. Boudgoust bekräftigte den Vorschlag, die sechs Digitalkanäle beider Sender zu fusionieren.

"Wir wären nicht gut beraten, wenn jeder für sich weitermacht", sagte er. Ein Jugendkanal könne auch mit bescheidenen Mitteln respektabel starten. Den Appell von ZDF-Intendant Thomas Bellut an die ARD, die Fusionsidee fallen zu lassen, wies Boudgoust zurück. "Wir sollten auch im Ton zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung kommen." Er hoffe aber auf eine gemeinsame Lösung.

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Bellut hatte am vergangenen Freitag vor "einer Art unfreundlichen Teilübernahme der ZDF-Digitalkanäle" gewarnt. Die ARD schlägt vor, die Spartensender EinsPlus und ZDFkultur zu einem Jugendkanal zusammenzulegen, EinsFestival und ZDFneo zu einem Sender für jüngere Erwachsene und tagesschau24 und ZDFinfo zu einem Nachrichtenkanal. Die Länder, die letztlich darüber entscheiden, machen Druck und fordern ein Digitalkonzept von ARD und ZDF. Für einen Jugendkanal ist das ZDF grundsätzlich offen, aber skeptisch aus Kostengründen. Der Mainzer Sender muss 75 Millionen Euro bis 2016 einsparen. (dpa)