Schwerte. Sie wollten helfen und ernteten Prügel — aber die Freunde würden es jederzeit wieder tun: Tim S. und Matthias M. haben einen hohen Preis für ihre Zivilcourage bezahlt. Als sie einer Frau zu Hilfe eilten, die mitten in der Nacht von mehreren Männern bedrängt wurde, wurden sie von der Gruppe krankenhausreif geschlagen.

Auch wenn sie Prügel bezogen haben — sie würden jederzeit wieder runter auf die Straße gehen und helfen: Tim S. und Matthias M. haben Zivilcourage bewiesen. Besonders Matthias hat dafür einen hohen Preis bezahlt. Er liegt im Krankenhaus und musste operiert werden.

Am frühen Sonntagmorgen hatten die beiden Freunde Tim S. und Matthias M. auf einem Balkon in der Kirchstraße gestanden und geraucht. Einige Gäste des benachbarten Feuerwehrfestes zogen vorbei.

Frau von Männern bedrängt

Plötzlich hörten die beiden, wie eine Frau unten von zwei Männern bedrängt wurde. "Lasst mich in Ruhe", habe sie gerufen. Und dann versucht in Richtung Grundschule zu flüchten. Tim und Matthias reagierten sofort und liefen runter auf die Straße. Wenige Meter weiter hatten die beiden Täter die 34-jährige Frau bereits wieder gestellt und erneut bedrängt.

"Eigentlich hatten wir gedacht, wenn wir kommen, laufen die weg und die Sache ist erledigt", erzählt Tim. Und in der Tat: Die beiden jungen Männer ließen von der Frau ab. Allerdings stürzten sie sich auf die beiden Helfer.

Auf am Boden Liegenden eingeschlagen

Was als Gerangel begann, mündete schnell in eine handfeste Prügelei. Denn zu den beiden Angreifern stieß plötzlich noch ein dritter Mann, der Matthias direkt mit der Faust ins Gesicht schlug. Der fiel benommen hin und wurde weiter ins Gesicht geschlagen.

Erst als Tims Schwägerin auf der Straße nachgucken ging, wo die beiden blieben, und weitere Zeugen hinzukamen, rannten die Täter weg. Die beiden Opfer retteten sich in Richtung Feuerwehrfest.

Zertrümmerte Nase

Während Tim mit Beulen am Kopf davon kam und am nächsten Tag bereits wieder arbeiten konnte, musste Matthias mit einer zertrümmerten Nase im Krankenhaus bleiben. Am Dienstag wurde er erneut operiert.

Mit dem Opfer, das sie mit ihrem Einsatz retteten, hatten die beiden seit dem Vorfall keinen Kontakt. Auch Polizeisprecher Ralf Hammerl konnte am Dienstag keine Antwort auf die Frage geben, wie es zu der ersten Tat gekommen war.

"Wenn die Zeugen nicht gekommen wären, hätten die weitergemacht", ist Tim überzeugt. Und was dann passiert wäre, will er sich gar nicht ausmalen. Dennoch habe er sich am Sonntag mit dem Freund unterhalten. Und da waren sich die beiden einig: Wenn ihnen nochmal so was passiert, würden sie wieder genau so handeln. Schließlich sei Zivilcourage ja wichtig.