Nachrodt-Wiblingwerde. . Großer Andrang am ersten Backtag. Der jüngste Helfer ist erst acht.

Körbeweise trugen sie es am Samstag aus der Brenscheider Mühle heraus: Die Sehnsucht nach dem frischen Mühlenbrot war nach dem langen Winter riesig. Und Hans-Otto Camphausen und seine Mitstreiter im Arbeitskreis Brenscheider Mühle waren glücklich, die Kundschaft wohlbehalten wieder anzutreffen.

Später Samstagvormittag. Finn macht Feierabend. Seit 7 Uhr hat er mit dem Mühlen-Team in der Backstube gestanden, die Knetmaschine an- und ausgeschaltet und den Teig abgestochen. Der technikbegeisterte Achtjährige gehört schon im dritten Jahr dazu, wenn von Mai bis Oktober am jeweils ersten Samstag im Monat im Backes der Ofen angeheizt wird. Sein eigenes Brot knetet der jüngste Helfer immer selbst. Das nimmt er natürlich gratis mit, wenn seine Mutter ihn nach dem ersten Backgang abholt. Finn sieht seine Zukunft hier: Wenn er älter ist, will er auch den Steinofen anheizen und die Brotlaibe einsetzen. „Das dauert aber noch ein bisschen”, bremst Hans-Otto Camphausen lachend Finns Eifer.

Heute hat das Team erstmals einen Prototyp für längere und flachere Brote in den Ofen geschoben. Ein Kunde aus Hagen hat Körbe der Firma C. Falkenroth aus Hagen vorbeigebracht, die sich vorzüglich zum Backen der Teigportionen eignen. Die ersten Kunden sind begeistert von diesen Broten: „So eins bitte beim nächsten Mal!” Sie vermuten: Das Brot wird sich leichter portionieren lassen mit dem Messer, wenn es etwas länger und schmaler ist.

Außerdem ist der Falkenroth-Schriftzug auf dem Laib ein echter Hingucker. Übrigens: Erkennt der Arbeitskreis eine zunehmende Tendenz zu den flachen Broten, will er sie verstärkt ins Programm nehmen. Ein Anruf vor dem nächsten Backtag genügt. „Körbe dafür haben wir reichlich.“

Viele der Kunden im proppenvollen Verkaufsraum decken sich auch gleich mit Zutaten für eine leckere Stulle ein. Im kleinen Landmarkt gibt’s haltbare Wurstspezialitäten und auch Eier.

Wie immer gibt’s an diesem Samstag auch die Geduldigen, die lange auf der Bank vor der Mühle in der Sonne sitzen und warten, weil sie keine Brotmarke vom ersten Backgang haben. Sie gehen zwischendurch spazieren oder fahren zum Einkaufen nach Hohenlimburg, um sich dann mittags eines der Brote aus dem zweiten Backgang zu sichern. Andere geben schon ihre Bestellung für den Backtag im Juni ab.